Vorwoche: KPN - Sanierungserfolge bereits vorweggenommen

14.03.2003
Von Christian Struck
Wie fast jeder ehemalige staatliche Telefonkonzern in Europa kämpft auch die niederländische KPN gegen die aus gravierenden Fehlentscheidungen resultierenden Probleme an. Die jüngst vorgelegten Ergebnisse für 2002 zeigen jedoch, dass der vom Management eingeschlagene Sanierungskurs Früchte trägt.

Wie fast jeder ehemalige staatliche Telefonkonzern (Staatsanteil noch 31,4 Prozent) in Europa kämpft auch die niederländische KPN gegen die aus gravierenden Fehlentscheidungen (zu teurer Kauf von E-Plus und die immens hohen Ausgaben für die UMTS-Lizenz der Düsseldorfer Tochter) resultierenden Probleme an. Die jüngst vorgelegten Ergebnisse für 2002 zeigen jedoch, dass der vom Management eingeschlagene Sanierungskurs Früchte trägt. Der Verlust erhöhte sich zwar durch Abschreibungen nochmals um 27 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro - weitaus wichtiger ist allerdings die Tatsache, dass die Nettoverschuldung binnen Jahresfrist um 3,39 Milliarden Euro auf nunmehr 12,35 Milliarden Euro reduziert werden konnte. Für 2003 wird eine weitere Senkung der Schuldenlast auf 10,5 Milliarden Euro angestrebt. Durch den Verkauf kleinerer Teile des Konzerns sank der Umsatz leicht auf 12,2 Milliarden Euro.

Die Aktie nahm aber den Erfolg der Sanierung in den vergangenen Monaten schon vorweg und konnte seit dem Tief bei knapp über zwei Euro bereits um über 150 Prozent zulegen. Derzeit befindet sie sich in einer stabilen Seitwärtsbewegung. Stimulierend dürften sich auch angebliche Pläne zum Kauf des UMTS-Netzes von Mobilcom auswirken.

Fundamental betrachtet erscheint uns die KPN-Aktie dennoch überbewertet. Bei Erreichen der Planzahlen für 2003, die eine Steigerung des Vorsteuergewinns vor Sonderbelastung von 300 Millionen Euro auf knapp eine Milliarde Euro vorsehen, würde KPN mit dem etwa 15-fachen Vorsteuergewinn bewertet. Dieser Multiple ist angesichts einer Eigenkapitalquote von lediglich 17,9 Prozent und einer Bewertung mit dem 3,2-fachen Buchwert zu hoch, zumal die Bilanzansätze für Lizenzen und Goodwill dem doppelten Wert des Eigenkapitals entsprechen.

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