Informatiker in Banken

Vorteil für Kundenversteher

13.09.2012
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Banken zahlen besser als der Durchschnitt

Peter Roßbach: Wirschaftsinformatik-Professor: "Das Einstiegsgehalt liegt bei 45.000 Euro im Jahr."
Peter Roßbach: Wirschaftsinformatik-Professor: "Das Einstiegsgehalt liegt bei 45.000 Euro im Jahr."
Foto: Firma

Peter Roßbach, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management, einer privaten Hochschule, prognostiziert der Finanzbranche eine neue Outsourcing-Welle. Informatiker werden weiterhin gebraucht, sie werden allerdings eher für Dienstleister arbeiten als direkt für die Banken.

CW: Wie schätzen Sie die Jobchancen von Informatikern in der Finanzbranche ein?

ROSSBACH: Reine Informatiker werden weniger werden, Wirtschaftsinformatiker mehr. Dieser gegenläufige Trend kommt durch die zunehmende Auslagerung des reinen Rechnerbetriebs, und für den sorgen üblicherweise Informatiker. Das bedeutet: Deren Arbeitgeber werden meist spezielle IT-Dienstleister sein. Die Lücke zwischen IT und Geschäftsprozessen schließen immer häufiger Wirtschaftsinformatiker. Diese Lücke ist groß, wird aber dank der vielen Wirtschaftsinformatiker, die in Ausbildung sind, kleiner.

CW: Meinen Sie, dass in nächster Zeit eine neue Outsourcing-Welle über die Banken schwappen wird?

ROSSBACH: Ja. Das liegt vor allem daran, dass sich Techniken wie Cloud Computing zuverlässig weiterentwickeln, mit denen sich Outsourcing betreiben lässt.

CW: Welchen weiteren Herausforderungen muss sich die Banken-IT stellen?

ROSSBACH: Sicherheit und Regulierungsvorschriften sind wichtige Themen. Compliance-Regeln in die IT-Systeme einzubauen ist sehr komplex, mitunter schwierig. Unterschiedliche Vertriebskanäle wie mobile Lösungen müssen mit anderen verbunden werden, und im Wertpapierhandel müssen die Systeme extrem schnell reagieren. Zudem arbeiten Banken oft mit alten Systemen, die abgelöst werden müssen, bevor sie zu Zeitbomben werden.

CW: Welche Art von IT-Systemen verwenden Banken?

ROSSBACH: Sie setzen alles ein. Aktuell sind das mobile Lösungen, historisch Großrechnertechnologie, die immer noch einen hohen Stellenwert hat, weil sie bei millionenfachen Buchungen unschlagbar zuverlässig ist. Doch die Finanzinstitute wechseln auf Standardsoftware und gehen deshalb softwarebedingt vom Großrechner weg.

CW: Sagen Sie dem Mainframe damit wieder einmal sein Ende voraus?

ROSSBACH: Sicher nicht, der Großrechner wird noch lange Zeit seine Bedeutung haben, allerdings sinkt sie.

CW: Wie beurteilen Sie Einkommen und Karrierechancen von Informatikern in der Finanzbranche im Vergleich zu anderen Branchen?

ROSSBACH: Karrieren sind immer abhängig vom Qualifikationsniveau, und Banken zahlen noch immer besser als der Durchschnitt aller Branchen. Das Einstiegsgehalt für junge Informatiker in der Finanzbranche liegt durchschnittlich bei 45.000 Euro im Jahr.

Teaserbild: Deutsche Bank