TeamQuest

Desaster Recovery as a Service

Vorsicht vor zu schnellem Umstieg

01.10.2012
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Die zunehmende Zahl von Desaster Recovery Services (DRaaS) aus der Cloud verändern den Markt für DR-Lösungen. Analysten warnen jedoch: Viele Services seien bisher nicht unter Realbedingungen getestet und hätten ihre Tauglichkeit bei tatsächlichen Störfällen noch nicht unter Beweis gestellt.
Foto: rangizzz, shutterstock.com

Die Lösung scheint fast zu gut, um wahr zu sein: Mit DRaaS können sich Unternehmen des ungeliebten Themas DR entledigen - und das bei Kosten und Aufwand, die im besten Fall weit unter denen einer Inhouse-Lösung liegen. Dennoch mahnen Analysten zur Vorsicht bei den neuen Angeboten.

Denn im Vergleich zu traditionellen DR-Strategien müssten bei der Verlagerung in die Cloud eine Vielzahl von technischen und organisatorischen Herausforderungen gelöst werden. Und nicht alle DraaS-Anbieter verfügten über Expertise in diesem Bereich. Neben den renommierten DR-Anbietern, die vermehrt auch Online-Lösungen anbieten, drängten neue Dienstleister in den Markt, die zwar oft Erfahrungen als Cloud-Anbieter vorweisen könnten, aber mit DR selbst Neuland betreten. Insgesamt sei der Markt noch jung, und es lägen bisher kaum Erfahrungen für größere Schadensfälle mit DR-Cloud Lösungen vor.

Theoretisch bestehen kaum Zweifel, dass DRaaS-Lösungen aus der Cloud eine Reihe von Vorteilen bringen. Die Kombination aus Automation und Multi-Tenancy-Systemen führt zu weniger Aufwand bei gleichzeitig sinkenden Kosten. Insofern ist es kaum überraschend, dass sich der Markt für DRaaS-Lösungen in den letzten 18 Monaten rasant entwickelt hat.

„Vor wenigen Jahren waren auf dem DRaaS-Markt nur vier oder fünf Anbieter präsent, die ihre traditionellen Systeme für die Cloud aufgerüstet hatten“, sagt John Morency, DR-Analyst bei Gartner. „Heute tummeln sich dort mehr als hundert Firmen, von reinen DRaaS-Startups bis zu den Schwergewichten der DR-Branche.“

Der Umsatz mit DR-Servicelösungen ist bisher noch überschaubar. Analyst Morency schätzt, dass der Anteil von DRaaS am insgesamt rund 3,5 Milliarden US-Dollar schweren DR-Gesamtmarkt zur Zeit etwa knapp ein Siebtel ausmacht und 425 bis 450 Millionen Dollar beträgt.