Vorsicht vor übertriebenen Erwartungen

18.09.2001

Völlig verschont blieb das Unternehmen jedoch nicht. Die Einnahmen im Flash-Speicher-Bereich gingen aufgrund sinkender Nachfrage im TK-Markt um rund zehn Prozent auf 411 Millionen Dollar zurück. Für das traditionell schwache zweite Quartal erwartet AMD nun einen Umsatzrückgang von bis zu zehn Prozent, Hector Cruiz, COO bei AMD, hält dennoch an dem versprochenen "moderaten Wachstum" fest.

Trotzdem wagt auch AMD vorerst keine großen Sprünge und verzichtet in den nächsten drei bis vier Jahren auf die Umstellung auf 300-Millimeter-Wafer. "Eine Produktion lohnt sich erst, wenn die Nachfrage wieder spürbar anzieht", so AMD-Sprecher John Greenagel.

Angesichts der krisenhaften Entwicklung der vergangenen Monate, zu der die übertriebenen Erwartungen einiges beitrugen, tut die Halbleiterbranche gut daran, nicht wieder mit positiven Signalen falsche Hoffnungen zu wecken. Zur Erinnerung: Noch bis Anfang dieses Jahres zeigten sich viele der nun gebeutelten Hersteller ebenso wie die SIA blind gegenüber den ersten Anzeichen einer Abkühlung. Der Umsatzrückgang um 2,1 Prozent im Dezember wurde noch als jahreszeitlich bedingte Schwäche abgetan, die im Plan liege. SIA-President George Scalise räumte lediglich ein, dass es "unwahrscheinlich" sei, dass das prognostizierte Wachstum von 22 Prozent für 2001 erreicht werden könne. Das Ausmaß des kommenden Problems schien niemand zu kennen

Doch mit seiner diesjährigen Prognose wiederholt der Verband seine Schönfärbereien und erwähnt mit keiner Silbe die wirtschaftlichen Risiken, die hinter der Marktentwicklung stehen. Die Läger seien abgebaut, und die Branche hätte wesentlich schneller als in früheren Krisen auf den Einbruch reagiert, heißt es. Grund genug, für 2002 bereits einen erneuten Boom vorherzusagen. Die Einnahmen der Hersteller sollen dann weltweit wieder um 20,5 und 2003 um 25 Prozent wachsen. Zwar bestätigen auch die Analysten von Gartner Dataquest diese Tendenz, sprechen jedoch lediglich von einem branchenweiten Wachstum von 13, 5 Prozent. Und auch dies nur unter Vorbehalt. Es gebe noch immer die "begründete Möglichkeit", so Dataquest-Mann Tom Starnes, dass sich der Umschwung noch bis Anfang nächstes Jahr hinauszögere.