Rentenreform sorgt für Unruhe

Vorruheständler fordern Millionen von IBM

13.06.1997

Seit die Bonner Regierungskoalition die gesetzliche Regelung über den Rentenabschlag beschlossen hat, rumort es im Kreis der IBM-Vorruheständler "heftig", beschreibt der Stuttgarter DAG-Bezirksleiter Harald Kraus die Situation. Betroffen sind Mitarbeiter, die vor dem 14. Februar 1996 in den Vorruhestand gingen und jünger als 55 Jahre waren. Laut Kraus reduziert sich ihre gesetzliche Rente, die sie ab dem 60. Lebensjahr in Anspruch nehmen können, um 18 Prozent.

Über 1100 ehemalige IBMer haben sich zu einem "Bündnis für Vertrauensschutz" zusammengetan und verlangen von ihrem Ex-Arbeitgeber, den Nachteil, der ihnen durch das neue Gesetz widerfahren ist, auszugleichen. Insgesamt sollen etwa 4000 frühere IBMer betroffen sein.

Die Vorruheständler sind offenbar entschlossen, ihre Ansprüche auf dem Gerichtsweg durchzusetzen. Dafür sehen Rechtsberater gute Chancen. Diese vertreten laut DAG den Standpunkt, daß die ursprüngliche Geschäftsgrundlage, auf der die Verträge beruhten, durch die verschlechterte gesetzliche Regelung weggefallen sei. Die IBM habe die Pflicht, die Verträge so anzupassen, daß der wirtschaftliche Nachteil der Betroffenen ausgeglichen wird.

Big Blue stellt sich auf den Standpunkt, für Risiken, die sich durch Änderungen nach Vertragsabschluß ergeben hätten, nicht haften zu müssen. In Merkblättern seien die Mitarbeiter vor der Unterzeichnung hinreichend über mögliche Probleme informiert worden.