Online-Programmierung I

(Vorgehensweise)

07.01.1977

Diplomkaufmann Einar Scholz

Diejenigen Unternehmen, welche ein TP-System mit recht viel Komfort für ihre Sachbearbeiter eingesetzt haben, wissen, welchen Vorteil ein gutes TP-System bringen kann. Es ist durchaus möglich daß die Effizienz eines qualifizierten Sachbearbeiters um 50% oder mehr steigt, wenn ihm ein gutes Online-System zur Verfügung steht. Es stellt sich also das grundsätzliche Problem, ob ähnliche Rationalisierungsreserven auch im EDV-Bereich durch Online-Programmierung geweckt werden können.

In diesem Artikel soll auf das grundsätzliche Problem der Programmierung eingegangen werden. Zwei weitere Scholz-Reports werden sich mit einem Versuch der Kosten-/Nutzen-Analyse und dem Problem der Richtlinienerstellung beschäftigen.

Wofür Online-Programmierung?

Grundsätzlich kann man die Methode der Online-Programmierung für folgende Problemkreise ansetzen:

1. Online-Programmerstellung

2. Online-Programmwartung

3. Online-Umwandlung

4. Online-Tests

5. Online-Bibliotheks- und Dokumentationsverwaltung

6. Online-Systemwartung

Es hängt von der installierten oder zu installierenden Software ab, welche Möglichkeiten insgesamt genutzt werden können bzw. auch sollen.

Vorgehensweise bei der Programmerstellung (konventionell)

Die einzelnen Arbeitsschritte der Programmierung lassen sich in folgende Teilschritte zerlegen, wobei der Zeit- bzw. Arbeitsaufwand sehr stark von der Infrastruktur des jeweiligen Unternehmens abhängt:

1. Das Programm wird logisch konzipiert

2. Das Programm wird codiert, wobei es erforderlich sein kann, daß man auf andere Module bzw. Unterprogramme zugreifen muß

3. Die Ablochschemen werden zur Datenerfassung gegeben

4. Der Programmierer widmet sich während der Wartezeit einem anderen Problem, so daß ein Einarbeitungsaufwand anfällt

5. Das erfaßte Programm wird zum Programmierer zurücktransportiert

6. Der Programmierer überprüft das Programm auf grobe Erfassungsfehler

7. Das Programm wird zum RZ transportiert

8. Das Programm wird umgewandelt

9. Das Ergebnis der Umwandlung wird zum Programmierer zurücktransportiert

10. Der Programmierer überprüft nunmehr das Umwandlungsergebnis auf Fehlerfreiheit, erfaßt meist selbst am Locher die notwendigen Korrekturen, wartet dabei auf einen freien Locher, führt die Korrekturen durch und transportiert das Programm zum RZ oder läßt es hinbringen. Diese Prozedur wiederholt sich so lange, bis das Ergebnis fehlerfrei ist.

11. Der Programmierer erstellt Testdaten; dies kann er allerdings auch während der Wartezeiten tun, oder er erhält Testdaten vom Organisator

12. Die Testdaten werden erfaßt, geprüft, transportiert

13. Der Programmierer erstellt Job Control-Informationen oder kopiert sich diese Informationen aus bestehenden Prozeduren

14. Job Control-Informationen müssen erfaßt und überprüft werden

15. Job Control, Testanweisung, Testdaten und Programm werden zusammengestellt

16. Alle notwendigen Informationen werden zum RZ transportiert

17. Der Test wird durchgeführt

18. Das Testergebnis gelangt zum Programmierer

19. Der Programmierer überprüft das Ergebnis

20. Der Programmierer führt die Testzyklen solange durch, bis er die Fehlerfreiheit des Programms erreicht hat.

Vorgehensweise bei Online-Programmierung

Bei der Methode der Online-Programmierung kann der Programmierer alle wesentlichen Arbeiten (Ausnahme Punkt 1) in einem Arbeitsgang erledigen, wenn ihm die notwendigen Informationen online zur Verfügung stehen. Dadurch lassen sich folgende Effekte erzielen:

1. Es gibt keine Suche nach Unterlagen

2. Transportprobleme und Wartezeiten werden vollständig ausgeschaltet unter der Voraussetzung, daß die Antwortzeiten des Systems zufriedenstellend sind.

3. Jede Eingabe läßt sich Sofort in ihrer Auswirkung verfolgen, so daß der Programmierer eingreifen kann.

4. Verständnisschwierigkeiten zwischen Programmierer und RZ werden beseitigt, da der Programmierer jetzt wie der im Open-Shop-Betrieb arbeitet; denn für ihn stellt sich die Online-Programmierung so dar, als habe er eine Maschine für sich allein.