Setzt sich der Abwärtstrend der Japaner fort?

Vorerst keine Crusoe-Chips in Toshiba-Notebooks

22.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Toshiba gehört zu den Notebook-Herstellern, die frühzeitig in das Strom sparende Chipdesign der kalifornischen Technikschmiede Transmeta investiert haben. Ob der "Crusoe"-Chip in Toshiba-Produkten eingesetzt wird, steht jedoch noch in den Sternen.

Anders als bei den Crusoe-Investoren Sony, Gateway und America Online soll der Trans-meta-Chip in den Produkten von Toshiba vorerst nicht zum Einsatz kommen. Nach einem Bericht des britischen Nachrichtendienstes "Computergram" hegt das Unternehmen, das derzeit in seinem Notebook-Portfolio auf Intels Mobile-Pentium-Prozessoren setzt, keine entsprechenden Absichten. Von den jüngsten negativen Kommentaren eines Toshiba-Produkt-Managers in Großbritannien, wonach sich die tatsächliche Notebook-Leistung durch die Transmeta-Technologie nicht wesentlich steigern lasse, haben sich die Japaner jedoch mittlerweile distanziert.

"Wir befinden uns noch in der Evaluierungsphase", rückt auch Lee König, ein Sprecher von Toshiba Europa, die Gründe für die derzeitige Crusoe-Abstinenz zurecht. Man sei dabei zu überlegen, wie man das neue Design in Toshiba-Produkte einbinden könne. Zu noch unveröffentlichten Produkten wolle man jedoch keine Stellungnahme abgeben.

Auch die Marktforscher stehen einer nennenswerten Leistungssteigerung durch den Transmeta-Chip, die sich über eine drastisch verlängerte Akkulaufzeit erzielen lassen soll, eher skeptisch gegenüber. Nach Meinung eines Analysten des "Microprocessor Report" stellen andere Notebook-Komponenten wie zum Beispiel das LC-Display die größten Stromfresser dar. Demnach sei über eine energiesparende CPU allein keine drastische Leistungssteigerung zu erzielen.

Einen Zusammenhang zwischen den Berührungsängsten gegenüber neuen Technologien und den jüngsten Einbußen, die Toshiba im amerikanischen Notebook-Markt erlitten hat, bezeichnet der europäische Toshiba-Sprecher jedoch als "aus der Luft gegriffen". Der japanische Computerhersteller landete im zweiten Quartal 2000 mit einem Marktanteil von 13,4 Prozent hinter US-Marktführer Dell (21,5 Prozent) und Compaq (16,6 Prozent) erstmals nur auf Platz drei.