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Vorentscheidung um Strafzölle gegen Hynix

31.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das US-Handelsministerium trifft vermutlich heute eine vorläufige Entscheidung über das weitere Vorgehen gegen den koreanischen Speicherchip-Hersteller Hynix. Diesem hatte der US-Konkurrent Micron ebenso wie Samsung Semiconductor vorgeworfen, seine Produkte zu Dumping-Preisen auf den US-Markt gebracht und damit Microns Geschäft beeinträchtigt zu haben. In gleicher Sache ermittelt auch die EU gegen Hynix, hier war Infineon der Beschwerdeführer. Auf dem alten Kontinent drohen Hynix künftig möglicherweise Strafzölle von bis zu 35 Prozent, eine Entscheidung in Brüssel soll am 25. April fallen.

Hynix war im vergangenen Jahr nach aus Sicht von Micron von der südkoreanischen Regierung einfädelten Krediten von seinen Gläubigern übernommen worden. Sowohl Hynix als auch Südkorea haben dies als Unterstellung zurückgewiesen. Die Hynix-Sprecherin Seong Min Chung erklärte, sowohl US- als auch europäische Wettbewerber versuchten die koreanischen Firmen für eine Marktübersättigung verantwortlich zu machen, die sie selbst mit verschuldet hätten.

In diesem Zusammenhang ist relativ entscheidend, wie das US-Ministerium in Sachen Samsung entscheidet. Sollte es wie erwartet zu dem Schluss kommen, dass Samsung anders als Hynix keinerlei relevante Subventionen erhielt, würde dies die Argumentation von Micron unterminieren. Samsung lieferte nämlich zuletzt deutlich mehr Speicherchips in die USA als Hynix. Es wäre dann schwer zu vertreten, das deutlich kleinere Hynix habe (wenn auch subventioniert) Micron signifikant geschädigt.

Micron hatte für die beiden vergangenen Fiskaljahre jeweils rund eine Milliarde Dollar Nettoverlust ausgewiesen. Hynix, das nach eigenen Angaben rund 20 Prozent seines Ausstoßes in die USA und weitere zehn Prozent nach Europa liefert, meldete für das letzte Geschäftsjahr einen Nettoverlust von umgerechnet 1,55 Milliarden Dollar. (tc)