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Vorbild iPhone - Flexibilität ist Trumpf

11.08.2009
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Nokia - nichts Gleichwertiges parat

Diesem Aufgebot hatten die Finnen zu diesem Zeitpunkt offenbar nichts annähernd Gleichwertiges entgegenzusetzen; das 5800 XpressMusic als erstes Nokia Smartphone mit Touchscreen überhaupt kam erst im Frühjahr 2009 auf den Markt, das neue Consumer-Flaggschiff N97 mit berührungsempfindlichen Display und Volltastatur wurde Anfang Dezember 2008 - als das Weihnachtsgeschäft blühte - gerade erst als Vorserienmodell vorgestellt. In die Läden kam der vermeintliche iPhone-Killer erst Ende Juni 2009, also zwei Jahre nach dem Apple-Gerät.

Doch es wäre ein Fehler, bei der Betrachtung des Smartphone-Markts einzig die vermeintliche Überlegenheit des iPhone gegenüber anderen Devices und Plattformen zu rühmen. So dokumentiert der wachsende Absatz von Blackberry-Geräten, dass etwa im Geschäftsumfeld nach wie vor Eigenschaften wie eine geschützte Datenübertragung und andere Sicherheitsfunktionen sowie eine benutzerfreundliche Volltastatur gefragt sind. Außerdem ist das Apple-Handy allein vom Preis und der Carrier-Bindung nicht unbedingt massentauglich. Rufe nach einer Billigvariante werden von der Jobs-Company bislang ignoriert.

iPhone - schon auf dem neusten Stand?

Hinzu kommt, dass das iPhone - gewollt oder ungewollt -in vielen Punkten noch immer nicht auf dem neusten Stand ist. Einige wichtige Funktionen für den Enterprise-Einsatz oder Copy, Cut and Paste wurden erst in der letzten Version nachgerüstet. Multitasking und die Möglichkeit einer zentralen Verwaltung gibt es nach wie vor nicht. Und wenngleich Apple mit dem iPhone 3GS zumindest hardwaretechnisch annähernd auf der Höhe der Zeit angekommen ist, zeigen andere Geräte bereits mit Features wie einem superschnellen 1-Gigahertz-Prozessor (Toshiba TG01), farbintensiven und dabei energiesparenden Amoled-Displays (Samsung Galaxy und andere) oder 8- bis 12-Megapixel-Kameras (Sony Ericsson Satio), welches Potenzial im Thema Smartphone noch steckt.

Bei aller Kritik ist allerdings nicht daran zu rütteln, dass das iPhone im Bereich Usability nach wie vor den Ton angibt und damit bereits Geschichte geschrieben hat. Die nahezu intuitive Benutzerführung des Apple-Handys machte die lange Zeit als kompliziert verschrienen Smartphones als Gruppe auch bei Otto Normalverbraucher bekannt und letztendlich auch begehrt.

Außerdem trug die einfache Bedienung des iPhone, in Verbindung mit einem großen Touch-Display, technischen Kniffs wie dem Aufzoomen von Websites, aber natürlich auch dank angepassten Gebührenmodellen stark zum Durchbruch des mobilen Internets bei. Und obwohl es seit - nach IT-Maßstäben gerechnet - Urzeiten bereits Drittapplikationen für mobile Plattformen gibt, gelang es erst Apple mit dem App Store, ein lukratives Geschäftsmodell um Drittapplikationen zu entwickeln. Der Hersteller profitiert dabei gleich zweimal: durch seine Beteiligung an den Verkaufserlösen und die indirekt steigende Attraktivität seiner Geräte.