DV-Dienstleistungsmarkt in Frankreich und Großbritannien:

Vorbehalte gegen fertige Anwendungspakete

06.03.1981

LONDON (gr) - Nur skeptisch wagen sich die französischen DV-Chefs an Anwenderprogramme von der Stange heran. Dennoch: Die britische "Input Management Planning Service" behauptet In ihrer bis 1984 gehenden Prognosse über den französischen Markt für Dienstleistungen, daß allein schon der Markt für modulare Anwendungssoftware von gegenwärtig 750 Millionen Französischer Francs um jährlich 37 Prozent wächst. In Großbritannien werde sich dieser Markt real um 30 Prozent 1981 und um 26 Prozent im darauffolgenden Jahr ausweiten.

Frankreich bildet den Untersuchungen der Input nach seit einigen Jahren den größten nationalen Markt für Computerdienstleistungen in Europa 1979 belief sich das Volumen der Einkünfte ohne Turnkey- und Auslandsanteil auf 6,038 Millionen Francs. Erst 1984 soll in der Bundesrepublik 82 Prozent dieser Größe erreicht werden. In gegenwärtigen Francs gerechnet lege der französische DV-Dienstleistungsmarkt jährlich ein Viertel zu. Ursache dieses Wachstums seien nicht zuletzt die unter dem Stichwort "Telematique" zusammengefaßten Anstrengungen der Regierung zur Entwicklung ihrer DV-Industrie.

Das Interesse der Anwender konzentriere sich gegenwärtig auf die Installation von Online-Systemen. Für die Zukunft erwartet Input eine Verlagerung in Richtung Datenbanken und dezentrale Datenverarbeitung. Eine Barriere bilde hierbei die nicht im Haus zu entwickelnde Software.

Mit Ausnahme der skandinavischen Länder nähmen die Franzosen die meisten Datenverarbeitungsdienstleistungen in Anspruch. Der Erfolg von Mini- und Microrechnern auf dem Markt beeinfluße auch hier die Verbreitung der Batch-Verarbeitung. Für die 80er Jahre rechnet Input allerdings mit einigen Enttäuschungen auf dem Markt für Mikro- und Personal Computer, da sie mit überspannten Erwartungen in Betrieb genommen wurden. Den Anbietern von DV-Dienstleistungen empfiehlt der Marktforscher, sich an der Regierungspolitik in Frankreich zu orientieren. Zur Überwindung der Scheu, die DV-Leiter in Frankreich gegenüber fertiger Software entwickelt hätten, legt Input nahe, mit umfassendem Support, Training und Service zu überzeugen.

Stärkster Wettbewerb in Großbritannien

Auf dem britischen Markt herrscht nach Ansicht der Marktforscher der dichteste Wettbewerb auf dem DV-Dienstleistungssektor - abgesehen von den USA. 1979 hatte er ein Volumen von 459 Millionen Pfund Sterling; 1980 soll er die 600-Millionen-Pfund-Grenze übersteigen; für 1984 wird sein Volumen auf 1,5 Milliarden Pfund geschätzt. Ohne Zeichen von Rezession blieb nach den Forschungsergebnissen 1980 in Großbritannien nur der Markt für Software-Produkte. Die Verarbeitungsdienstleistungen wiesen langsamere Wachstumsraten auf als in der Vergangenheit. Die vor allem dienstleistungsorientierten Unternehmen mußten Auftragsrückgänge hinnehmen.

Für die Datenverarbeitung zeichnet nach Angaben des Marktforschers in etwa der Hälfte aller Fälle der Finanzdirektor verantwortlich. Das Top-Management behandele DV-Dienstleistungsunternehmen genauso wie Hardware-Hersteller. Auch in Großbritannien komme der Installation von Online-Systemen Priorität zu. Des Trend werde bis 1982 anhalten. Das Budget teilten sich Endbenutzer und DV-Chef zu gleichen Teilen.

Die Studien sind zu beziehen bei Murray Disman, Managing Direktor, Input Ltd., 35 Piccadilly, London W 1, 01-439-4442.