Markt für Business Intelligence

Von Schwergewichten und Spezialisten

24.09.2008
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Eine etwas andere und im Ranking etwas abweichende Marktbewertung nehmen die Analysten von Gartner vor (siehe Tabelle "BI-Plattformen"). Demnach wurden in Deutschland mit Software für den Aufbau von BI-Infrastrukturen (ohne Produkte für das Daten-Management und analytische Anwendungen sowie Services) im letzten Jahr 362,3 Millionen Dollar umgesetzt (etwa 228,3 Millionen Euro). Spitzenreiter ist auch nach dieser Betrachtung SAP vor SAS Institute und Microsoft.

BI-Systeme optimieren und integrieren

Großen und kleinen Anbietern kommt entgegen, dass BI mittlerweile eine strategische Bedeutung für Unternehmen als Mittel zur Unternehmenssteuerung und Finanzkontrolle hat und daher trotz knapper Budgets entsprechende Investitionen auslöst. So zeigen auch seit einigen Jahren Umfragen im IT-Management durch die Analysten von Gartner, dass BI für CIOs höchste Priorität bei den Ausgaben genießt.

Doch BI-Systeme werden nicht erst seit gestern betrieben. Vielmehr sind viele Anwender auf der Suche nach neuen und erweiterten Einsatzgebieten (Investitionsschutz) und wollen und müssen ihre BI-Infrastruktur optimieren und konsolidieren. Dementsprechend steigen auch die Anforderungen an die Hersteller. Ein Klassiker ist hierbei der Wunsch nach einer einfacheren, grafisch ansprechenden und individuelleren Benutzerführung. Insbesondere Dashboards stoßen diesbezüglich auf wachsendes Interesse. Andere Client-Techniken, die im Kommen sind, sind Flash- und Ajax-Anwendungen, die Einbindung von Widgets und eine engere Office-Integration.

Performance-Management

Ein großer, wenn auch schon seit einigen Jahren erkennbarer Trend zeichnet sich zudem mit der engeren Integration von BI-Systemen für Analyse und Reporting in die operativen Prozesse ab. Geschäfts- und Prozessinformationen sollen eine zeitnahe Überwachung und Steuerung des laufenden Geschäfts ermöglichen und möglichst allen Beteiligten zugänglich gemacht werden. Zugenommen haben auch die Diskussion und der Einsatz von Lösungen für ein Corporate-Performance-Management (CPM), die, derzeit noch weitgehend auf Finanzabteilungen beschränkt, den Aufbau von Prozessen aus Reporting, Analyse, Planung/Budgetierung und Konsolidierung ermöglichen. Ziel ist die Schaffung eines Regelkreises, der alle Entscheidungsphasen - von der Planung über die Kommunikation bis zu Umsetzung, Überwachung und Anpassung - umfasst (Lesen Sie auch den Grundlagenartikel "Verstehen Sie etwas von Performance-Management?").

CPM-Lösungen basieren auf BI-Plattformen, ergänzen diese aber um spezifische Workflows, Methoden und analytische Anwendungen zur Unternehmenssteuerung. Typische Fragen sind dabei: Welche Aktionen folgen bei erkannten Abweichungen? Greifen die Maßnahmen im Hinblick auf die gestellten Ziele? Zwar ist das Performance-Management seit langem ein fester Begriff in Betriebswirtschaft und Controlling. Doch die technische Implementierung steht noch am Anfang, zumal ein übergreifender Ansatz einige Planung, Ressourcen und politische Kämpfe nach sich zieht. Doch der Zwang zu mehr Transparenz und neue gesetzliche Auflagen werden in den nächsten Jahren CPM und spezielle Anwendungen für das Risiko- oder Beteiligungs-Management zu zentralen Themen machen.