Dortmunder Uni übernimmt IBM's Bibliotheks-Konzept

Von Los Gatos ins Ruhrgebiet

13.06.1975

DORTMUND/KONSTANZ - Die Dortmunder Universitätsbibliothek arbeitet zur Zeit an einer deutschen Variante des "Library Management System" (LMS), das IBM für ihre Bibliothek Los Gatos in ihrem kalifornischen Labor verwendet. Im Herbst soll der Testbetrieb beginnen. Auf einer Bibliothekarstagung in Konstanz erläuterten die Dortmunder ihren Kollegen das Verfahren: Bestellwesen, Katalogisieung, Ausleihe und Auftragsverbgabe an Buchbinder sollen mit dem System durch das Rechenzentrum der Universität erledigt werden. Von den verschiedenen Herstellern war kein System angeboten worden, das den Dortmunder Ansprüchen genügt hätte. Deswegen entschied man sich dafür, die grundsätzlichen Ideen des LMS zu übernehmen und mit IBM-Unterstützung eine deutsche Variante zu schaffen. Es wurde kein Software-Paket gekauft - dafür werden die IBM-Spezialisten von der Universität bezahlt, die am Projekt mitarbeiten.

Begründung für diese Lösung: man erhofft sich von der Zusammenarbeit, daß das gemeinsam entwickelte System auch auf späteren Generationen von IBM-Maschinen laufen wird.

Rückstand von fünf Jahren

In Konstanz gab es auch Informationen über eine rein deutsche Bibliotheksversion: die Universität am Bodensee erledigt den Katalogdruck seit 1968 und die Verbuchung der Ausleihen seit 1972 mit einer TR 4/TR 86-Kombination. Eine integrierte Datenverarbeitung mit Online-Lösungen (Bildschirm statt gedrucktem Katalog) wird es in der Freihand-Bibliothek erst geben, wenn der erwartete TR 440 aufgestellt ist. "Vorläufig sind wir noch fünf bis sieben Jahre hinter den Amerikanern zurück", meinte der Konstanzer Bibliotheksleiter Stoltzenburg. -py