SY Systems Technologies

Von Infor zu SAP

04.05.2010
Von Ima Buxton

Als Player im Spiel um die Vergabe des Auftrages gab es nur wenige Konkurrenten. "Die Wahl fiel ziemlich schnell auf SAP. Diese Software war am besten in der Lage, die komplexen Prozesse unserer Logistik abzubilden und dabei den spezifischen Automobilanforderungen gerecht zu werden", erklärt Merkl.

S-Y-Technologies: Spezialist für Bordnetze

Die S-Y Systems Technologies Europe GmbH ist ein Joint Venture zwischen der Continental AG und Yazaki, dem nach eigenen Angaben weltgrößten Produzenten von Kabelsystemen. Das Unternehmen mit Zentrale im oberpfälzischen Regensburg hat sich auf die Entwicklung so genannter Bordnetze spezialisiert - Kabel- und Leitungssysteme für Kraftfahrzeuge -, mit denen die Hersteller Ford, BMW und Renault beliefert werden.

Während die Produktion der High-Tech-Module bei der Mutter Yazaki stattfindet, gehören die anschließenden Logistik-Prozesse wieder zum Kerngeschäft von S-Y Systems Technologies. Der Zulieferer plant und steuert die Lieferung der Bordnetze über eigene Logistikzentren je nach Bedarf just-in-time- oder just-in-sequence bis ans Band des Automobilherstellers - mit bemerkenswert geringem Personalaufwand. Zwei Mitarbeiter bewältigen etwa die logistische Steuerung der Belieferung der BMW 7er Serie und Teile der 5er Serie. Dies wird durch einen hohen Automatisierungsgrad innerhalb von SAP für diesen Geschäftsprozess erreicht.

Für den Kunden Ford hat S-Y Systems Technologies eine auf SAP basierende Just-in-sequence-Lösung (JIS) mit eigenem Notkonzept implementiert. Nur wenige Lieferanten steuern eine JIS Belieferung über ein SAP Zentralsystem. Das Joint Venture beschäftigt rund 240 Mitarbeiter an acht euroäischen Standorten in Deutschland, Frankreich, Spanien und seit 2009 auch in der Türkei.

Die Zentrale von SY Technologies im oberpfälzischen Regensburg. Das Projekt SAP LogPro harmonisierte die Prozesse aller sechs Logistikzentren .
Die Zentrale von SY Technologies im oberpfälzischen Regensburg. Das Projekt SAP LogPro harmonisierte die Prozesse aller sechs Logistikzentren .

Im September 2006 fiel dann der Startschuss für das SAP Logistic Projekt - kurz SAP LogPro. Die Kernziele: Ablösung der dezentralen XPPS-Lösung durch ein zentrales SAP ERP-System inklusive Warehouse Management, SAP Automotive mit just-in-time- und just-in-sequence-Funktion sowie einigen Funktionen aus dem Production Planning. Die Umstellung sollte mit einer Harmonisierung aller Prozesse einhergehen und die Errichtung flexibler Plattformen für künftige Erweiterungen wie die Errichtung neuer Logistikzentren ermöglichen.

Über SAP Know-how verfügte zunächst niemand

Die Herausforderung bei SAP LogPro: Im Unternehmen kam SAP bereits mit den Modulen FI und CO (Finanzwesen und Controlling) zum Einsatz, über SAP Know-how verfügte aber niemand. Zudem waren branchenspezifische Modifikationen nötig. Ein Beispiel: Die Teilelager der Logistikzentren sollten mit bestandsgeführten Handling-Units arbeiten, das sind Paletten oder Boxen, deren Bestand an Einzelteilen im IT-System hinterlegt ist. Beim Wareneingang erfasst das System dann eine vordefinierte Lager-Einheit und weiß mit einem Scan, welche Einzelstücke sich nun im Lager befinden. "Wir waren unbedingt auf einen Partner angewiesen, der den Datentransfer zuverlässig durchführen und die Standards auf unsere Bedürfnisse abstellen konnte", rekapituliert Merkl. "Deshalb haben wir ein besonderes Augenmerk auf den Auswahlprozess gerichtet." Am Ende schlug die IT Motive AG eine Reihe von Konkurrenten aus dem Feld - bei dem Dienstleister aus Duisburg empfand Merkl von Anfang an ein Verständnis für die Komplexität der Materie.