Informationssystem im Stahlhandel:

Von der Lagerliste zum Bildschirm-Dialog

12.03.1976

NEUSS - Nach eineinhalbjähriger Vorbereitung begann Mitte 1975 für zwei Neußer Unternehmen, die Stahlblechhandel GmbH und die Universal Eisen und Stahl AG, ein bemerkenswerter Abschnitt ihrer Firmengeschichte. Sie bezogen gemeinsam ein neues Gebäude im Hafen des "Düsseldorfer Vorortes", benutzen seitdem gemeinsam eine EDV-Anlage und schlagen damit gemeinsam zwei Fliegen mit einer Klappe: Das implementierte "Lager-Informationssystem" verschafft ihnen nach eigenen Aussagen Wettbewerbsvorteile, weil es einen zusätzlichen Kundenservice ermöglicht. An insgesamt 14 remote in den Verkaufsabteilungen installierten Online-Bildschirmen können sich die Verkäufer der "doppelten Stahlhändler" sekundenschnell über Lagerbestände informieren, Ware zusagen und sofort reservieren lassen - auskunftbereit sein ist alles!

Bei der Hardware handelt es sich um einen Datasaab Team Computer D 15, an den neben Bildschirm-Geräten ein zusätzliches, druckendes Terminal angeschlossen ist (Schaubild).

30 000 Mark für einen Bildschirm-Arbeitsplatz

Alles in allem war eine Investition von rund 450 000 Mark erforderlich; die Kosten pro Bildschirm-Arbeitsplatz belaufen sich also auf 30 000 Mark.

In der modernen 10 000 qm großen Lagerhalle liegen ständig rund 25 000 Tonnen Stahlbleche aller gebräuchlichen Starken - damit gehören die beiden Unternehmen zur Spitzengruppe der deutschen Stahlhändler.

Bereits seit längerer Zeit unterhalten beide Firmen ein gemeinsames Lager. Es wurden und werden zwar getrennte Bestände geführt, jedoch kann jeder Partner aus den Beständen des anderen verkaufen. Früher informierte man sich gegenseitig durch tägliche Lagerbestandslisten, die manuell erstellt werden mußten - ein zuletzt nicht mehr vertretbarer Verwaltungsaufwand.

Timesharing- und Multiprogramming-Modus

Heute sind alle Artikel in einer gemeinsamen Datei gespeichert, die durchaus Datenbank-Charakter hat. Alle Veränderungen (Zu- und Abgänge) werden per Bildschirm erfaßt und sofort ans System gemeldet, das den neuen Lagerbestand umgehend errechnet.

Der Zugriff auf die Datei eröffnet sich den Sachbearbeitern durch Eingabe von Artikel-Nummer, Qualität und Blechstärke. Im "Fenster zum Computer" sieht der Benutzer den aktuellen Lagerbestand, spezifiziert nach verfügbarer und reservierter Menge. Da der Team Computer im Timesharing- und Multiprogramming-Modus alle Datenstationen "gleichzeitig" bedient, kann jedes Terminal praktisch für alle Arbeiten von der Datenerfassung bis zum Abbuchen der verkauften Mengen eingesetzt werden.