Ausblick

Vom Smart Meter zum Home-Management

13.04.2010
Von Helge  Meyer

Server erkennen neue Geräte und helfen bei der Installation

Mit Hilfe der IP-Kommunikation könnte der MUS alle Geräte eines Haushaltes verwalten, ähnlich wie wir es vom Anschluss eines neuen Druckers an einen PC kennen. Auch dort erkennt das Betriebssystem eigenständig ein neues Gerät und begleitet den Nutzer bei der Einrichtung. Genauso könnte in Zukunft der Multi Utility Server neue Geräte erkennen und den Zugriff auf die Applikation verwalten. Jedes kommunikationsfähige System wird von ihm dann automatisch integriert. Die Server sammelt die Informationen der angebundenen Geräte, indem er die Daten Browser-fähig zur Verfügung stellt. Voraussetzung ist, dass alle Hersteller von Elektrogeräten eine IP-Kommunikation integrieren und zum Standard machen.

Genau wie mit der Verbreitung des iPhone ein riesiger Markt an Apps entstanden ist, könnte sich in Zukunft ein Applikations-Markt für Home-Management entwickeln. Im App Store gibt es bisher rund 140.000 verschiedene Applikationen. Die Zahl der Downloads soll bei rund drei Milliarden liegen. Und auch finanziell lohnen sich die kleinen Programme: So entwickelte beispielsweise eine amerikanische Pizzakette eine iPhone-App und erreichte innerhalb weniger Monate ein deutliches Umsatzplus. Insider schätzen, dass Apple mit dem Verkauf der Apps jeden Monat rund 200 Millionen Dollar umsetzt. Dies mag ein ausgeprägtes Beispiel sein, aber es zeigt das Potenzial: Der Bedarf an Apps für den Utility Server wäre bei rund 40 Millionen Haushalten in Deutschland immens.

Anbieter freuen sich auf neue Geschäftsmodelle

So könnte Alexander Weinmann neben seinem Haushalt auch den seiner Mutter und deren Gesundheitszustand via Handy kontrollieren. Die alte Dame könnte weiterhin ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben führen. Ihr Sohn könnte via Smartphone auf die Steuerung ihrer Elektrogeräte zugreifen oder auch die wichtigsten Vitaldaten seiner Mutter beobachten. Werden bestimmte Werte überschritten, schlägt das Handy sofort Alarm. Dies ist keine Science Fiction, entsprechende Lösungen befinden sich in Deutschland bereits in der Erprobungsphase.

Wie ein Dirigent ein Orchester leitet, so managt in Zukunft der Multi Utility Server das Haus. Er verwaltet herstellerübergreifend alle ihm zur Verfügung gestellten Dienste. Dies kann sowohl lokal als auch mittels Integration in weiterführende Web-Services wie zum Beispiel Twitter, MeinStadtwerk.de, Facebook oder MeineDienste.de geschehen. Mit der Lösung könnte der Nutzer seine Wohnung zum Bestandteil des Social Web machen, indem er Dienste wie Twitter oder Facebook nutzt. Bestimmte Dienstleister könnten Sonderrechte bekommen. So hätte ein Sicherheitsdienst Zugriff auf die Applikation Alarmanlage, und der Kundendienst eines Elektroherstellers könnte vorab eine Diagnose des defekten Backofens erstellen. Welche Dienste genutzt werden und für wen, muss natürlich immer in der Entscheidung und in der Verantwortung des Verbrauchers liegen. Er entscheidet, welche Daten das Haus verlassen dürfen und welche nur lokal benötigt werden. Selbstverständlich müssen alle Daten, die zu externen Kommunikationspartnern übertragen werden, die Anforderungen der Informationssicherheit erfüllen.