Vom SAP Dynpro zum Web Dynpro

17.03.2006
Von Clemens  Fischer und
Dr. Jens Krueger ist Chief Technology Officer (CTO) EMEA bei Workday. Seine Schwerpunkte sind Produktentwicklung wie auch Strategieberatung. Vor seiner Zeit bei Workday arbeitete Krüger bei McKinsey Digital als Associate Partner. Der Autor begann seine Karriere am Hasso-Plattner-Institut wo er Teil des HANA-Gründungsteams war. Danach ging er zu SAP, wo er zum Senior Vice President aufstieg. Jens Krüger hat am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam in Informatik promoviert und erwarb ein Diplom in Betriebswirtschaft an der Freien Universität Berlin.

Keine Design-Werkzeuge

Allerdings müssen BSP- und JSP-Anwendungen von Grund auf neu entwickelt werden: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen klassischen SAP-GUI-Transaktionen und einer BSP- oder JSP-Anwendung. Außerdem fehlt ein grafisches Entwicklungswerkzeug für das Design von Oberflächen, und die verfügbaren GUI-Elemente lassen derzeit noch zahlreiche Wünsche offen. Diese Nachteile sind mit der Einführung der Web Dynpros behoben.

Zwar werden BSP und JSP nicht verschwinden, denn Anwender werden sie auch weiterhin benötigen, um GUI- Elemente zu entwickeln, die nicht in Web Dynpro integriert sind. Es ist aber davon auszugehen, dass Web Dynpro den Ton angeben wird. SAP selbst setzt dieses Konzept bei neuen Entwicklungen intensiv ein.

Dynpro-Layout konvertieren

Der "View Editor" des "Web Dynpro Explorer" im "Abap Object Navigator" bietet die Möglichkeit, Web-Dynpro-Oberflächen automatisch zu erstellen, die dem Layout von Dynpros klassischer Abap-Programme entsprechen.

Das Ergebnis ist ein auf Basis der Dynpro-Quelldaten eines Abap-Programmes erstellter Web Dynpro View, welcher die entsprechenden UI-Elemente samt Kontext-Metadaten enthält. Die meisten UI-Elemente werden automatisch in den Web Dynpro View übernommen. Ausnahmen bilden wegen der teils dynamischen Erstellung oder engen Verknüpfung zum Abap-Quellcode die folgenden Elemente:

  • GUI-Controls,

  • SAP-Grafiken,

  • Abap-Listen,

  • Auswahlbilder,

  • Office- und Desktop-Integration,

  • dynamisch erstellte Dynpros.

Des Weiteren stehen nach der Konvertierung Dynpro-basierende Services wie Batch-Input, GuiXT, SAP GUI Scripting und Transaktionsvarianten für das konvertierte Web-Dynpro-Objekt nicht mehr zur Verfügung.

Für weitere Elemente gibt es keine automatische Konvertierung: Da klassische Abap-Dynpros keine strikte Trennung von Anzeige- und Business-Logik besitzen, ist zu den Verarbeitungszeitpunkten PBO und PAI meist beides anzutreffen. Die Anzeigelogik aus dem Abap-Quellcode des zugrunde liegenden Dynpro muss manuell extrahiert und im Controller der Web- Dynpro-Anwendung neu implementiert werden.

Die bisherige Geschäftslogik, insoweit sie noch nicht als BAPI beziehungsweise Abap-Objektklasse vorliegt, muss analog dazu ebenfalls manuell gekapselt und vom Web-Dynpro-Modell aufgerufen werden.

Angesichts der unterschiedlichen Methoden stellt sich die Frage, welchen Weg Anwenderunternehmen für eigene Entwicklungen einschlagen sollen, wenn sie noch nicht die neueste Version von SAP Netweaver produktiv im Einsatz haben.