Gründergeschichten

Vom Gemüsehändler zum IT-Unternehmer

11.08.2010
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Sie schauen sich einen Film an und wollen ihn als DVD verschenken? Natürlich könnten Sie aufstehen, zum PC gehen und online bestellen. Es geht aber auch einfacher, meint Martin Körner, Mitgründer der MEKmedia GmbH.

Nicht gerade vom Tellerwäscher zum Milliardär, aber immerhin vom Gemüsehändler zum IT-Unternehmer - so lässt sich der Lebenslauf von Martin Körner stark verkürzt beschreiben: Nach einer Lehre holte er das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach. Während seines Maschinenbaustudiums in München zog er einen Obst- und Gemüsegroßhandel auf. Nach dem Verkauf des Geschäfts 1991 fing er bei einem Softwarehersteller für Finanzdienstleister an, durchlief dort eine 15jährige Vertriebs- und Management-Karriere und stieg bis zum geschäftsführenden Management-Gesellschafter auf.

TV, Web und semantische Suche verbinden

Foto: Martin Körner MEK

2007 gründete er die MEKmedia GmbH. Der heute 47-Jährige erinnert sich: "Unser Produkt tvBuddy sollte TV, Internet und semantische Suchfunktionen verbinden." Es recherchiert zum laufenden TV-Programm passende Web-Inhalte, die sich direkt über das Fernsehgerät anwählen lassen: DVDs oder Bücher kaufen, in der Werbepause Bankgeschäfte erledigen oder die Darsteller des gerade laufenden Thrillers via Wikipedia recherchieren. Ursprünglich war tvBuddy als White-Label-Lösung für Hersteller von TV-Geräten und Settop-Boxen geplant: reines Business-to-Business, wie es ein Unternehmensberater vorgeschlagen hatte. Letztlich kam es ganz anders.

"Bei uns dreht sich alles um die Verzahnung von Internet-Angeboten mit konventionellem TV. Da bot es sich an, sich mit den Kollegen vom Windows Media Center in Verbindung zu setzen", erklärt Körner. Anfang 2009 bewarb er sich bei Microsoft um den offiziellen Partnerstatus. "Eigentlich wollten wir nur Integrationspartner werden", schmunzelt der Gründer. "Aber die Idee von tvBuddy ist dort richtig eingeschlagen, so dass wir uns plötzlich in einer ganz anderen Situation wiederfanden - unser Prototyp war als Add-in für das Windows Media Center programmiert. Darauf aufsetzend haben wir eine neue Oberfläche entwickelt und sind jetzt im Windows Media Center integriert. Für uns ein Glücksfall, mit dem wir nicht gerechnet haben. Allerdings auch ein Wagnis, denn plötzlich waren wir mitten im B2C-Geschäft, was wir eigentlich gar nicht geplant hatten. Die Chance ließen wir uns natürlich nicht entgehen."

Nach den ersten erfolgreichen Projekten wurde MEKmedia im August 2009 in die Microsoft Tiefenförderung der Gründerinitiative "unternimm was." aufgenommen. Bereits Anfang September durfte MEKmedia tvBuddy in der IFA-Lounge des Softwareherstellers präsentieren. Vanessa Weihbrecht, Product Marketing Manager Windows: "Die tvBuddy-Lösung ergänzt unsere Windows-Media-Center-Anwendungen gut." Gründer Körner freut sich, dass er sich durch die Förderung durch Microsoft Millionen neuer potenzieller Kunden erschließen kann: "Da das Media Center automatisch mit jedem Windows 7 System mitgeliefert wird, gehen wir davon aus, dass sich die Anzahl der potenziellen tvBuddy-Nutzern bis Jahresende bereits auf über eine Million beläuft", hofft er. Im zweiten Halbjahr 2010 soll die TV-Suchmaschine auf weiteren TV-Hybridgeräten zur Verfügung gestellt werden.