Als drei Konsortien um die Vergabe für das Lkw-Mautsystem rangen, war Alexander Trautmann als damaliger CIO des Nachrichtensenders n-tv gut informiert. Heute ist der 47-Jährige einer von zwei Geschäftsführern der Düsseldorfer DKV Euro Services und unter anderem für die Abrechnung des Mautsystems verantwortlich. Der Ingenieur war geholt worden, um die Ressortstrukturen in der IT aufzulösen und Eigenentwicklungen durch SAP-Standardsoftware zu ersetzen. "Wir mussten das Abrechnungssystem auf neu entwickelten Systemen aufsetzen und parallel an SAP anpassen", erinnert sich Trautmann, denn die Systeme sollten Anfang 2004 fertig sein: "Wenn man vorher gewusst hätte, dass die Maut erst ein Jahr später startet, hätten wir uns diese Doppelarbeit sparen können."

Mit dieser Aufgabe ist Trautmann in seinem Verantwortungshorizont gewachsen: Nun ist er nicht nur für IT, sondern auch für Finanzen, Risiko-Management und Personal verantwortlich. Trotzdem sieht er sich noch als CIO. DKV Euro Services ist "ein IT-Unternehmen mit angeschlossenem Vertrieb", so die Meinung im Betrieb. Denn mit dem Kerngeschäft "bargeldlose Unterwegsversorgung" stellt die Firma ihren Kunden einen Kreditrahmen zur Verfügung, den sie auf Europas Straßen verbrauchen können, etwa in Form von Sprit oder Mautgebühren.

"Die Abwicklung der Abrechnungen ist annähernd 100 Prozent IT", freut sich Trautmann, der bereits die nächsten Ziele im Kopf hat. So schwebt ihm für 2010 die "interoperable Maut" für Europa vor. Dafür wäre eine Art Standardsystem nötig, das satelliten- und mikrowellengestützte Verfahren einbinden würde. Voraussetzung für den Zeitplan: Die Maut-Betreiber in den EU-Ländern einigen sich rechtzeitig.