Übernahmekandidat Sun

Vom Börsenliebling zum Problemkind

30.03.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

2001 - die ersten roten Zahlen nach zwölf Jahren

Sun reagiert mit Entlassungen auf die ersten roten Zahlen seit vielen Jahren.
Sun reagiert mit Entlassungen auf die ersten roten Zahlen seit vielen Jahren.
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Angesichts verfehlter Erwartungen sowie rückläufiger Einnahmen und Gewinne verordnet sich Sun im Mai einen Sparkurs und schickt seine Belegschaft in Zwangsurlaub. Zwar wächst der Absatz von Unix-Servern noch, aber der Umsatz geht im Vergleich zum Vorjahr um rund acht Prozent zurück. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2000/01 schreibt Sun erstmals seit zwölf Jahren rote Zahlen. Die Verantwortlichen reagieren auf die schwächeren Geschäfte mit Entlassungen: Zunächst heißt es, 300 Mitarbeiter müssten sich einen neuen Job suchen. Nachdem die Umsatzerwartungen weiter einbrechen, sollen dem verschärften Sparkurs fast 4000 Jobs zum Opfer fallen. Nach den Terroranschlägen vom 11. September wird die ohnehin schon prekäre wirtschaftliche Situation noch schwieriger.

2002: Sun schreibt weiter rote Zahlen. Auch die Server-Bilanz für das vergangene Jahr sieht verheerend aus. Gartner zufolge erleidet Sun Umsatzeinbußen von 30 Prozent. Nachdem der seit 1997 schwelende Rechtsstreit um Java zwischen Microsoft und Sun schon eingeschlafen schien, zerrt der Server-Hersteller den Erzfeind im März vor den Kadi. In einer privaten Kartellklage verlangt Sun von Microsoft mehr als eine Milliarde Dollar Schadenersatz. Nach weiteren Verlusten wächst der wirtschaftliche Druck und Sun muss stärker auf die Kostenbremse treten. Das Sparprogramm kostet weitere 4400 Jobs - das sind elf Prozent der rund 39 000 Köpfe zählenden Belegschaft.