Ratgeber Business Intelligence

Vom BI-Trödler zum Klassenprimus

23.01.2012
Von Martin W. Angler

Vom Bummler zum Klassenprimus?

Den Rückstand gegenüber den Besten aufzuholen ist prinzipiell möglich, aber ein ganzheitliches Datenmanagement muss Schritt für Schritt aufgebaut werden. Zunächst einmal sollte ein Trödler zum Industrie-Standard aufschließen. Das kann durch kontinuierliches Benchmarking erreicht werden. Dazu gehört es, die "Time to information" kontinuierlich zu messen, also die Zeit von der Ankunft neuer Daten, über deren Aufbereitung bis hin zur Nutzung durch Entscheider.

Des Weiteren sollte das analytische Wissen inhouse aufgebaut werden. Mit dieser Maßnahme lässt sich das Datenbewusstsein aller Mitarbeiter fördern. Technologie ist dabei natürlich hilfreich, vor allem Tools für die Datenintegration sowie das Extrahieren, Umwandeln und Laden (ETL) der Daten sind hier zu nennen.

Die hier als Industriestandard bezeichneten mittelmäßigen BI-Nutzer sind laut Aberdeen Group bereits auf einem guten Weg und müssen nicht erst mit dem Einführen von BI-Tools anfangen. Dennoch haben sie Einiges zu tun, wollen sie zu den Klassenbesten aufsteigen. Dazu gehört etwa der Aufbau einer durchgängigen Return-on-Investment-Methodik für das Datenmanagement, mit der auch dem Management gezeigt werden kann, dass sich entsprechendes Engagement für Umsatz und Ertrag lohnt. Außerdem sollten sie nachvollziehen können, ob BI-Werkzeuge optimal genutzt werden. Das schafft zugleich einen Überblick darüber, ob Datenmanagement im Unternehmen tatsächlich gelebt wird.

Und schließlich gilt es, die Hausaufgaben bezüglich Datenqualität zu erledigen, also etwa alte und beschädigte Datenbestände zu säubern. Je besser dieser Job erledigt wird, desto größer ist das Vertrauen der Entscheider und desto häufiger lassen sich Entscheidungen datenbezogen treffen. Seit Version 2007 zieht es Microsoft mit SharePoint stark auf die BI-Schiene, mit Version 2010 hat sich dieser Trend noch verstärkt. Tatsächlich unterstützt das komplexe System die Abstrahierung von Business-Daten und kann verschiedene Datenquellen aggregieren. Die Aufbereitung für Entscheider erfolgt dabei transparent und basiert auf aktuellen Daten. Damit bietet sich SharePoint als aktuelle Master-Data-Plattform an, die nicht nur auf Technologie-, sondern auch auf Leistungsebene (Nachverfolgung der Nutzungshäufigkeit der Tools) die Qualität und Liefergeschwindigkeit der ausgwerteten Daten steigern kann.

Auch die derzeit Klassenbesten können noch etwas tun, um ihre Unternehmen weiter in Richtung eines ganzheitlichen Datenmanagements zu treiben. Sie sollten Teams bilden, die sich auf Datenmanagement-Strategien spezialisieren und alle Abteilungen des Unternehmens einbeziehen. Außerdem können sie im Detail festlegen, welche Daten und Informationen für wen relevant sind. Gelingt es, eine Master Data Platform zu etablieren, die dazu beiträgt, nur eine Wahrheit der Daten zu verbreiten und alle Technologien für die Datenbereitstellung unter einen Hut zu bringen, wäre ein weiterer großer Schritt getan (siehe auch: Sechs Lösungen für das Stammdaten-Management im Vergleich). Es ist anzunehmen, dass eine solche Veränderung zunächst auf Widerstand in den einzelnen Abteilungen stößt. Wenn das Unternehmen aber mit den genannten Praktiken sanft zu einem ganzheitlichen Datenmanagement geführt wird, dürfte sich der Nutzen von selbst ergeben.