Byod und IT-Consumerisation richtig nutzen

Vom Alleinherscher zum Mobile Hero

23.02.2012
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Mit den Wölfen heulen

So unbeliebt oder gar gefürchtet das Thema Konsumerisierung der IT oder Byod bei vielen IT-Verantwortlichen derzeit ist, es hat auch seine guten Seiten, etwa bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern: Da Smartphones und Tablets ein gewisses Prestige besitzen, werden sie als Statement in punkto Unternehmenskultur gesehen und verbessern so - bei vergleichsweise geringem Aufwand - die Attraktivität als Arbeitgeber. Christoph Baumgärtner, DACH-Geschäftsführer von MobileIron, verweist in diesem Zusammenhang auf den Kunden Lidl. Dieser hatte früher Schwierigkeiten, Filialleiter zu finden und zu halten - unter anderem wohl, weil in den Büros oftmals sogar PCs fehlten. Mit dem Einsatz von iPads und einer entsprechenden Mobility-Strategie sei es dem Discounter schließlich gelungen, die Wahrnehmung bei potenziellen Arbeitnehmern zu verbessern und damit letztendlich die Besetzungsprobleme zu lösen.

Dass sich die Mobilisierung aber auch generell, belegt eine weltweite Umfrage von Cisco unter knapp 3000 Studenten und jüngeren Arbeitgebern. So gaben zwei von fünf Teilnehmern an, dass sie einen schlechter bezahlten Job bevorzugen würden, wenn sie dafür mehr Flexibilität in puncto Device-Auswahl, Zugang zu Social Media und Mobilität hätten (Cisco Connected World Technology Report, PDF). Damit nicht genug, bekundeten 41 Prozent der jungen Angestellten, ihr Arbeitgeber habe mit einer liberalen Social-Media- und Device-Policy geworben, um sie anzuheuern. Daneben sei Mobile auch einer der wenigen Bereiche, wo sich der CIO bei aktuellen und künftigen Anwendern beliebt machen könne - er werde zum Mobile Hero, tröstet MobileIron-CEO Tinker.

Längerfristig gesehen, da decken sich die meisten Studien und Experten-Meinungen, werde man die mobile Revolution bestenfalls verzögern, nicht jedoch verhindern können. So ergab etwa eine Accenture-Umfrage unter 250 deutschen Angestellten, dass 67 Prozent der Befragten zumindest gelegentlich private Computer und Smartphones nutzen, um beruflichen Aufgaben nachzukommen. Ähnlich wie bei den ersten, von Managern ins Unternehmen eingeschleppten, iPhones stehen dabei zwar primär PIM-Funktionen wie der Aufruf geschäftlicher Mails oder Kalenderdaten von unterwegs im Vordergrund. Werden die Geräte aber erst einmal im Business genutzt, kommen schnell Überlegungen, wie man sie noch einsetzen kann. Damit nicht genug, rückt die "Gefahr" unaufhaltsam näher: Nachdem sich Byod bereits in den USA weit verbreitet hat, geht MobileIron-Chef Tinker davon aus, dass der Trend im laufenden Jahr auch in Europa anziehen wird.

MobileIron als Anbieter von Lösungen zur Absicherung und Verwaltung von mobilen Endgeräten kommt der Trend gelegen. Das 2008 gegründete Unternehmen aus Kalifornien hat im vergangenen Jahr mehr als 1400 Unternehmen weltweit als Kunden gewonnen. Darunter sind mehr als hundert Fortune-500- und Global-250-Companies, hierzulande zählen 30 Prozent der Dax-Unternehmen zur MobileIron-Klientel.

Der Großteil der Kunden setze dabei auf die Apple-Plattform iOS, aber auch Android komme massiv, so Tinker. Das offene Betriebssystem nehme dabei häufig den Platz von Windows Mobile ein, weil es angepasst und gehärtet werden könne. Daneben würden sich aber oft auch die Anwender ganz gezielt für ein Android-Device entscheiden. Größte Herausforderung für die Plattform sei dabei die Fragmentierung in verschiedene Versionen sowie die fehlende Initiative von Google, das Android-Ökosystem sicherer zu machen. Immerhin investierten Gerätehersteller wie Samsung, HTC und Motorola kräftig in Enterprise-Security, ergänzt der MobileIron-Chef.