Suche nach IT-Spezialisten

Volle Auftragsbücher für Personalberater

12.05.2016
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Einen Branchenumsatz von 1,8 Milliarden Euro verbuchten die deutschen Personalberater 2015. Sie vermittelten rund 57.400 Fach- und Führungskräfte in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung. Neben Marketing- und Vertriebsprofis waren vor allem IT-Spezialisten gefragt.

Eine positive Konjunktur und ein erfreulicher Arbeitsmarkt - für die Personalberater liefen die Geschäfts im vergangenen Jahr sehr gut. Der Branchengesamtumsatz stieg um 6,8 Prozent auf 1,80 Milliarden Euro, für dieses Jahr erwarten die Personaldienstleister ein weiteres Umsatzplus von 8,4 Prozent. Dies sind Ergebnisse der Marktstudie "Personalberatung in Deutschland 2015/2016", die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) im Rahmen des Branchenkongresses "Deutscher Personalberatertag" auf dem Petersberg bei Bonn vorgestellt hat.

Die Suche nach Fach- und Führungskräften war für Personalberater 2015 ein gutes Geschäft. Der Branchenumsatz stieg um 6,8 Prozent.
Die Suche nach Fach- und Führungskräften war für Personalberater 2015 ein gutes Geschäft. Der Branchenumsatz stieg um 6,8 Prozent.
Foto: Kirill Kedrinski - Fotolia.com

Allerdings befindet sich die Branche im Umbruch. Zu den klassischen Personalberatern gesellen sich auch solche hinzu, die auf schnelle Suche über Datenbanken setzen und auf eine weitergehende Beurteilung des Kandidaten verzichten, was BDU-Vizepräsidentin Regina Ruppert skeptisch sieht: "In einem fundierten Personalauswahlprozess durch Personalberater steht die grundsätzliche Eignung eines Kandidaten für ein Unternehmen im Mittelpunkt. In einer ganzheitlichen Evaluierung wird auch geprüft, welche langfristigen Karriereperspektiven Kandidaten besitzen. Am Ende profitieren die Unternehmen von neuen Mitarbeitern, die zur Stellenbeschreibung und zur Unternehmenskultur passen. Demgegenüber steht der rein statusorientierte Abgleich zwischen Kandidatenprofil und aktuellem Stellenprofil durch Personaldienstleister."

Gesuchte Top-Manager, Vertriebsprofis und IT-Experten

Ganz oben auf der Wunschliste der suchenden Unternehmen standen 2015 Führungskräfte und Spezialisten für Positionen in Marketing und Vertrieb, gefolgt von Kandidaten für die oberste Managementebene und Unternehmensleitung. Starke Nachfrage gab es auch nach Kandidaten für die Besetzung offener IT-Positionen.

Am häufigsten setzen Maschinenbauunternehmen und die Konsumgüterindustrie auf die Dienste der Personalberater. Auch die ITK-Branche unterstrich mit einem Plus von 8,3 Prozent ihre hohe Einstellungsbereitschaft im vergangenen Jahr. Für 2016 erwarten die Personalberater die größten Geschäftsimpulse aus dem Verarbeitenden Gewerbe, gefolgt von Maschinenbau sowie Chemie/Pharma.

Personalsuchanzeige reicht nicht mehr

Jede zweite Position wurde 2015 durch die kombinierte Suche der Personalberater über die Direktansprache, Anzeigensuche sowie die Nutzung von Social Media-Kanälen und Datenbanken besetzt. Diese Suchmethode wird damit so häufig angewendet wie nie zuvor. Wolfram Tröger, Vorsitzender BDU-Fachverband Personalberatung: "Besonders bei der Suche nach Spezialisten und Kandidaten unterer Managementebenen sind diese verknüpften Identifizierungs- und Ansprachemöglichkeiten nicht mehr wegzudenken." Der alleinige Einsatz von Personalsuchanzeigen spielt in der Berufspraxis der Personalberater kaum noch eine Rolle: Nur noch vier Prozent der Stellenbesetzungen erfolgten über diese Suchmethode.