Business Intelligence in der Praxis

Volkswagen nutzt BI mit System

24.10.2008
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Viel Detailarbeit zu erledigen

Trotz erster Erfolge bleibe noch viel zu tun. Abgesehen von einer stärkeren Einbindung der Fachabteilungen gebe es Details zu klären, so Sommer. Es existieren noch keine verbindlichen Richtlinien für die Ressourcenverwaltung und Priorisierung von BI-Projekten: "Wir arbeiten derzeit mit den Fachbereichen an einer Bebauungsplanung, die dieses Jahr stehen soll." Ein anderes Thema sind Prozesse. Während die PIOs seit gut vier Jahren für ihre Prozesse einen "Master Construction Plan" erstellen, wird die Sicht auf die BI-Themen bis Anfang 2009 ergänzt, so die ehrgeizige Planung des Teams.

Als vornehmliche Aufgabe bezeichnet Sommer, das Innovationspotenzial von BI für den Konzern zu heben und über klassische Reporting-Anwendungen hinaus sehr viel mehr Analyse- und Planungsszenarien aufzubauen. Eine weitere Herausforderung sei, die Balance zwischen fachlichen Anforderungen und technischem Betrieb (Kosten-Nutzen-Betrachtung) zu finden. "Unser Book of Standards hilft uns mittlerweile zu kontrollieren, dass neue Tools und Techniken nunmehr abgestimmt im Unternehmen Einzug halten", hebt Sommer hervor.

Noch stünden die Beraterauswahl und die Suche nach geeigneten Dienstleistern, die künftig Teile der BI-Entwicklung übernehmen sollen, auf der To-do-Liste. Gründe hierfür seien einerseits der nahezu "leergefegte" Beratermarkt und andererseits die derzeitige Situation, dass viele Anbieter und Dienstleister sich zwar mit ihren Produkten auskennen, aber keinen ausreichenden fachlichen Hintergrund für die Anforderungen eines Automobilkonzerns haben, erklärt Sommer (Lesen Sie auch über die aktuellen Trends und die Marktentwicklung für BI in Deutschland).

BI-Services und SOA

Langfristig sei BI, so der BI-Verantwortliche, die technische Antwort auf den Wunsch nach ganzheitlichen Möglichkeiten für Prozess-Controlling, Reporting, Analyse, Planung und Recherche innerhalb des Konzerns. Ziel sei es, eine Architektur von gemeinsam nutzbaren "BI-Services" (für Reporting, Data Mining etc.) aufzubauen, die sich über eine Service-orientierte Architektur (SOA) für diverse Anwendungen nutzen lassen. Er erwarte, dass BI-Anwendungen mit der Zeit ihre Sonderstellung verlieren und sich zu einem integrierten Bestandteil der allgemeinen Geschäftsfunktionen wandeln werden: "BI wird sich zu einem Service wie jeder andere auch entwickeln. BI muss zurück in die Linie." Derzeit seien bei Volkswagen noch viele aufgabenspezifische oder bereichsorientierte Lösungen anzutreffen. Aber, so das Fazit Sommers, der Volkswagen Konzern sei auf dem besten Wege von einem bereichsorientierten hin zu einem prozessorientierten Unternehmen. Das BI-Team begleite diesen Umgestaltungsprozess und treibe geschäftsbereichsübergreifende Lösungen voran. Dabei dürfe man sich nicht beirren lassen, auch wenn dieser Wandel Zeit brauche (weitere Beiträge zu Business Intelligence, Data Warehousing finden Sie im Knowledge Center BI/ECM der COMPUTERWOCHE).

Anwendungen für Business Intelligence kontrollieren im Hintergrund den Erfolg und die Effizienz in der Fertigung (hier die neue Golf 6 Generation)