Business Intelligence in der Praxis

Volkswagen nutzt BI mit System

24.10.2008
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Richtlinien und Standards

Eine der Maximen lautet "Qualität vor Quantität", insbesondere in Hinblick auf die Auswahl und Konsolidierung (sofern sinnvoll) der Systemzahl, BI-Methoden, Technologien und Kennzahlen. Eine andere besagt "Standardisierung steigert die Effizienz", womit in der Praxis bisher vor allem die technische Vereinheitlichung im Volkswagen Konzern gemeint ist. Themen sind hier unter anderem Grundlagen der Projektentwicklung, Meta- und Stammdaten sowie eine Produktstrategie. Basierend auf dem "Book of Standards", dem Richtliniendokument, das die Technologiestandards für Volkswagen festlegt, werden verbindliche Vorgaben für BI-Projekte gemacht. Im "Handbuch für Systemarbeit" werden außerdem Entwicklungsrichtlinien für BI-Systeme in Anlehnung an den Software-Lifecycle-Management-Prozess zusammengefasst.

Abgeschlossen ist die Initiierung von "Gravitationszentren" für die mittlerweile 200 Anwendungen. Diese vereinen die zur Steuerung benötigten Unternehmensdaten künftig in wenigen fachbezogenen Data-Warehouse-Systemen. Eine zentrale Infrastruktur ist entstanden. Sie nimmt alle Systeme auf, die den Anforderungen der BI-Strategie entsprechen. Diese "BI-Plattform" arbeitet nach einem einheitlichen Betreibermodell und wird in den kommenden Jahren kontinuierlich ausgebaut. Dazu sollen die übrigen Datenhaltungen sukzessive in den Gravitationszentren aufgehen. Grundlage für dieses Vorgehen ist ein Redesign der Architektur, bei dem Reporting- und Data-Warehouse-Komponenten voneinander getrennt entwickelt, gewartet und verantwortet werden.

Der Volkswagen Konzern

  • Der Volkswagen Konzern mit Sitz in Wolfsburg ist aktuell der drittgrößte Automobilhersteller der Welt

  • Im Jahr 2007 verkaufte der Konzern 6,189 Millionen Fahrzeuge (2006: 5,734 Millionen). Das entspricht einem PKW-Weltmarktanteil von 9,8 Prozent.

  • In 13 Ländern Europas und in sechs Ländern auf dem amerikanischen Kontinent, Asien und Afrika betreibt der Konzern 49 Fertigungsstätten.

  • Mehr als 329 000 Beschäftigte produzieren täglich rund um den Globus nahezu 25 400 Fahrzeuge oder sind mit automobilbezogenen Dienstleistungen befasst.

  • Seine Fahrzeuge VW in mehr als 150 Ländern an.

  • Weltweit steht Volkswagen über sein globales IT-Netzwerk täglich mit nahezu 26 000 Lieferanten und 20 000 internationalen Importeuren, Handels- und Servicepartnern in Verbindung.

  • Heute gehören neun Marken aus sieben europäischen Ländern zum Konzern: Volkswagen, Audi, Bentley, Bugatti, Lamborghini, SEAT, Škoda und Volkswagen Nutzfahrzeuge sowie seit Mitte 2008 der schwedische Nutzfahrzeughersteller Scania.