Volkswagen-CIO Klaus-Hardy Mühleck: "VW hat das Prozesspotenzial erkannt"

04.08.2005

CW: Bleibt die Frage, wie sich Formotion Plus auf Ihre Budgets auswirkt?

Mühleck: Das ist ein Nullsummenspiel. Wir sparen einerseits durch die Standardisierung massiv Geld bei den Basisdiensten ein und reinvestieren die so frei gewordenen Mittel für Effizienzsteigerungs- und Wertschöpfungsprojekte, mit denen wir Formotion unterstützen.

CW: Einsparungen durch Standardisierung lassen sich nicht endlos erzielen. Sie waren hier schon sehr aktiv. Werden damit die Spielräume kleiner?

Mühleck: Voraussichtlich werden die IT-Budgets nicht wachsen. Andererseits finden sich immer neue Möglichkeiten, effizienter zu werden. Da haben wir den Anschlag noch nicht erreicht. Wir konnten beispielsweise 160 Web-Server konsolidieren und sind derzeit dabei, die Anzahl der SAP-Server drastisch zu verringern. Weitere Potenziale werden wir durch einen weltweiten Kontrakt für Desktop-Services erschließen. Das so gesparte Geld darf natürlich nicht verschwinden. Wir benötigen es zum Beispiel für den Aufbau einer Shared-Services-Organisation, mit der wir von Peking aus die gesamte Region Asia/Pacific versorgen werden.

CW: Bei dem Versuch, die Desktop-Services an einen Partner auszulagern, hat bereits Daimler-Chrysler ein blaues Wunder erlebt und musste nach vielen Problemen zurückrudern. Wie sieht Ihr Ansatz aus?

Mühleck: Bei unserem Projekt "Global Client" sind wir so weit, dass wir die Software im Office-Bereich durchgängig vereinheitlicht haben. Wir werden aber keinen Einheitsbrei über allen ausschütten, sondern regional differenzieren. Wir entscheiden uns für einen Hardwarehersteller, das muss aber nicht automatisch auch der Servicepartner sein. Wir werden uns Dienstleister suchen, die zu den einzelnen Konzerneinheiten passen und regional entsprechend aufgestellt sind. Wenn das in Amerika, Asien und Europa unterschiedliche Anbieter machen, kostet mich das keinen Euro mehr. Die Client-Standardisierung haben wir bei Audi und den Financial Services bereits erfolgreich umgesetzt. Diese Erfahrungen fließen jetzt in das konzernweite Projekt ein, das wir noch in diesem Jahr angehen werden.