Volkswagen am Puls der Mitarbeiter

22.05.2009
Der Wolfsburger Automobilhersteller führt für mehr als 360.000 Beschäftigte ein konzernweites Online-Stimmungsbarometer ein.

Volkswagen installierte i

m Frühjahr 2008 ein konzernweites Stimmungsbarometer, das alle Mitarbeiter weltweit einschließt und so einen umfassenden Überblick mit direkten Vergleichsmöglichkeiten bietet. Gefragt wird dabei zum Beispiel, wie zufrieden die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz sind und wie sie die Zusammenarbeit mit Kollegen und Vorgesetzten einschätzen. Weitere Themen sind die Information über aktuelle Entwicklungen und die Wahrnehmung von Volkswagen in der Öffentlichkeit.

"Wir hatten in technischer Hinsicht sehr genaue Vorstellungen davon, wonach wir suchen", schildert Tanja Düring, IT-Projektleiterin für das Stimmungsbarometer bei Volkswagen. "Wichtig war uns vor allem, die Daten der Mitarbeiter beziehungsweise des User-Managements direkt aus unseren bestehenden IT-Systemen übernehmen zu können, ohne dort Änderungen vornehmen zu müssen."

Die Projektleitung aus IT- und Personalabteilung war deshalb auf der Suche nach einer individuell passenden Lösung, die dauerhaft als Befragungs-Tool eingesetzt werden kann. Zur Identifizierung einer geeigneten Lösung kam ein detailliertes, mehrstufiges Auswahlverfahren zum Einsatz.

Die Entscheidung fiel auf die Softwarearchitektur Cont@xt von Information Factory. Das Unternehmen mit Niederlassungen in Nürnberg und Zürich hat sich auf Lösungen für Online-Befragungen im HR-Umfeld spezialisiert und betreut in diesem Segment Kunden wie Daimler, DKV Euro Service und HUK24. Neben den Fragen beinhaltet Cont@xt auch umfassende Berichtsfunktionen.

Da Information Factory keine Insellösungen anbietet, sondern seine Software in die bestehende IT-Infrastruktur integriert, waren keine Anpassungen der internen Systeme erforderlich. Eines der wesentlichen Kriterien für die Entscheidung war deshalb, dass sich die VW-Organisationsstruktur in Cont@xt abbilden lässt. Den gewonnenen Daten werden dabei Kontextinformationen hinzugefügt, in denen beispielsweise die Berechtigungsfunktionen hinterlegt sind. So ist unter anderem identifizierbar, welche Abteilungen beziehungsweise Mitarbeiter auf welche Berichte Zugriff haben.

Der Ablauf ist in allen Werken nun jeweils identisch. Nach Freischaltung der Befragung können die Mitarbeiter den Fragebogen im Intranet oder aus dem Internet aufrufen und online ausfüllen. Nach der Befragung werden automatisch die vorgegebenen Berichte erzeugt und nach Freigabe allen Mitarbeitern online zur Verfügung gestellt. Die Reportings enthalten jeweils die Ergebnisse aus der eigenen Organisationseinheit sowie Vergleichsdaten von zwei Benchmark-Gruppen und ermöglichen so ein objektives Stimmungsbild. Leitende Angestellte erhalten zusätzlich die verdichteten Ergebnisse aller untergeordneten Abteilungen. Rankings (Vergleich bestimmter Abteilungen untereinander, aus verschiedenen Werken usw.) und Zeitreihenvergleiche lassen sich ebenfalls erzeugen.

Yuyin Huang, Leiter Personalsysteme und Reporting und Konzernbeauftragter für das Stimmungsbarometer, zieht ein positives Zwischenfazit: "Wir haben eine Teilnahmequote von rund 70 Prozent erreicht. Im nächsten Schritt steht dann neben dem internationalen Rollout in den Gesamtkonzern die Besprechung der Ergebnisse in den Abteilungen an." Das Stimmungsbarometer wird jetzt sukzessive auf alle Marken und Gesellschaften des Volkswagen-Konzerns ausgeweitet. (hk)

Sechs Tipps für die Mitarbeiterbefragung

  1. Der Betriebsrat und alle Verantwortlichen im Unternehmen sind von Beginn der Planung an ins Boot zu holen. Die Chancen und Ziele sollten klar definiert sein.

  2. Der Fragebogen und die Berichte müssen möglichst frühzeitig konzipiert werden.

  3. Methodische Fragen sind im Voraus zu klären, beispielsweise: Wer bekommt welchen Bericht?

  4. Die technische Infrastruktur ist rechtzeitig vorzubereiten, dabei sind insbesondere die Datensicherheit und Anonymität der Mitarbeiterbefragung zu gewährleisten.

  5. Zu empfehlen sind Kommunikationsmaßnahmen im Vorfeld, während und nach der Befragung.

  6. Schließlich an das Follow-up denken: Aus Befragungs-Ergebnissen konkrete Maßnahmen ableiten und konsequent umsetzen.