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"Volkscomputer" für Brasilianer

06.03.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - An einer staatlichen Universität in Brasilien wurde ein "Volkscomputer" entwickelt. Er ist spartanisch ausgestattet, kostet dafür aber nur umgerechnet 300 Dollar. Um den Anschluss im Informationszeitalter nicht zu verpassen, beauftragte die brasilianische Regierung ein Entwicklerteam für dem Entwurf eines preisgünstigen Rechners. Ausgestattet sollte er sein mit Modem, Farbbildschirm, Lautsprechern, Maus und einfacher Internet-Software. Außerdem sollte er modular aufgebaut und damit optional aufrüstbar sein.

Seit Anfang Februar ist der Prototyp nun fertig. Bei Marktreife später im Jahr soll er dann in Schulen installiert werden. Menschen mit geringen Einkommen werden ihn sich für 15 Dollar Monatsmiete ins Haus holen können. Projektleiter Ivan Moura Campos erklärt, der Rechner sei zwar billig, aber kein Müll. Sein Herz sei ein 500-MHz-Prozessor. Außerdem beinhalte er 64 MB RAM und 16 MB Speicherplatz auf einem Flash-Chip als Ersatz für eine Festplatte. Aus Kostengründen stammten alle Komponenten stammen vom brasilianischen Markt. "Wenn wir den PC zum geplanten Preis herstellen und verkaufen können, erhalten wir damit einige Millionen neuer Anwender in Brasilien", meint er. Brasilien selbst hat 170 Millionen Einwohner - 9,8 Millionen davon haben Internet-Zugang. Die meisten Brasilianer allerdings besitzen nicht einmal ein Telefon.