Was Entscheider in Sachen VoIP/Unified Communications wissen sollten

VoIP/UC: Vom Mythos zur Realität

17.06.2008
Von 
Oliver Häußler arbeitet als freier Journalist und Moderator in der IT- und Telekommunikationsbranche. Seine journalistischen, wirtschaftlichen und technischen Erfahrungen sammelte der Kommunikationswissenschaftler während seiner über 20 Jahre langen Tätigkeit als Chefredakteur von renommierten Fachzeitschriften wie der Funkschau, FunkschauHandel, NetworkWorld und als Moderator von Kongressen, Webcasts und zahlreichen Podiumsdiskussionen.
Nur mit der richtigen Vorbereitung profitieren Unternehmen von der Einführung von Voice over IP und Unified Communications. Wer VoIP dagegen isoliert betrachtet, schöpft das Potenzial nicht aus.

Noch heute zögert etwa die Hälfte der deutschen Unternehmen bei der Einführung von Voice over IP oder weiterentwickelten IP-Techniken wie Unified Communications. Dabei sind - zumindest netzseitig - die Voraussetzungen für Anwendungen im Next Generation Network (NGN) bereits geschaffen: 81 Prozent der deutschen Netzwerke haben ganz oder teilweise Sprache und Daten schon konvergiert. Auch die Vorteile dieser neuen Technologien wie Optimierung der Geschäftsprozesse, besserer Kundenservice und weit reichende Kosteneinsparungen liegen auf der Hand.

Doch das Zögern der Anwender hat seine Gründe. "Neben dem noch nicht mit ISDN-Anschlüssen vergleichbaren Qualitätsniveau spielen auch Sicherheitsgedanken eine nicht zu unterschätzende Rolle", sagen die Marktanalysten der Experton Group.

IDC-Analyst Dan Bieler: 'NGN bietet die technologischen Voraussetzungen, jedoch müssen die Geschäftsprozesse im Unternehmen daraufhin angepasst werden.'
IDC-Analyst Dan Bieler: 'NGN bietet die technologischen Voraussetzungen, jedoch müssen die Geschäftsprozesse im Unternehmen daraufhin angepasst werden.'

Hinzu kommt: Wer VoIP oder eine andere NGN-Anwendung einführen will, muss sich von bisherigen IT-Mustern verabschieden und den Paradigmenwechsel, den die Einführung der IP-Technologie für Sprach- und andere Kommunikationsanwendungen bewirkt, im Unternehmen umsetzen. Die größte Herausforderung liegt darin, die Möglichkeiten zu nutzen, die moderne Netzwerke dank ihrer `neuen Intelligenz` bieten. "NGN ist kein Selbstzweck", sagt Dan Bieler, Director Consulting bei IDC. "NGN bietet die technologischen Voraussetzungen, jedoch müssen die Geschäftsprozesse im Unternehmen daraufhin angepasst werden."

Unified Communications verändert die Kommunikationskultur

Wer also "nur" Voice over IP einsetzt, schöpft das Potenzial nicht aus. Ihre eigentlichen Vorteile spielt diese Technik erst in Kombination mit anderen Anwendungen wie Unified Communications aus. Die Marktforscher von Berlecon Research stellten in einer Befragung von IT-Verantwortlichen fest: "Eine große Mehrheit geht davon aus, dass die Integration von Kommunikationskanälen dazu beitragen kann, die Kommunikationseffizienz zu steigern."

Die gemeinsame IP-Plattform ermöglicht beispielsweise das weltweite, reibungslose Arbeiten im Team oder das Arbeiten remote zu nicht festgesetzten Zeiten und bietet einen synchronen und konstanten Informationsfluss, der nicht abreißt, bis ein Geschäftsprozess abgeschlossen ist. Dasselbe gilt für die Kommunikation mit Zulieferern sowie für den Kundendialog. Die Einführung von UC verändert also die Kommunikationskultur eines Unternehmens und somit auch dessen Unternehmensmodell.