VoIP mischt Festnetztelefonie auf

24.08.2005
Von Jürgen Kotschenreuther

Die Deutsche Telekom hat zudem in den vergangenen Jahren nahezu unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit die Grundgebühren für den Telefonanschluss kräftig erhöht, allein 2004 waren es rund sechs Prozent. Die Konsumenten haben diese Strategie bislang ohne lautes Murren akzeptiert. Auch die politische Seite mit der Regulierungsbehörde stützte diesen Kurs. Nur so lässt sich erklären, warum im vergangenen Jahr trotz des Rückgangs des Minutenvolumens die Umsätze unter dem Posten Leistungen für Festnetzanschlüsse von 21 Milliarden Euro 2001 auf 23 Milliarden Euro 2004 stiegen.

Zwar stiegen die Festnetzumsätze der Telekom in den vergangenen Jahren. Dies ist aber allein auf die erhöhten Grundgebühren zurückzuführen.
Zwar stiegen die Festnetzumsätze der Telekom in den vergangenen Jahren. Dies ist aber allein auf die erhöhten Grundgebühren zurückzuführen.

Ein kluger Schachzug des Konzerns war es ferner, den DSL-Anschluss nur in Kombination mit dem Telefonanschluss und Telefondienst zu vermarkten, auch wenn Letzterer gar nicht nachgefragt wird. Mit den beiden Maßnahmen - Gebührenerhöhung und Bündelung - hat sich der Ex-Monopolist vorläufig hohe Einnahmen gesichert.

Ein Risiko für die Telekom bleibt allerdings eine ab dem 1. Juli 2008 mögliche Entbündelung durch den Regulierer. Daher bestehe die größte Herausforderung darin, einen Premium-Aufschlag für klassische Sprachtelefonie im Vergleich zur kostengünstigeren IP-Telefonie durchzusetzen, meinen die Analysten von Deloitte. "Eine Premium-Gesprächsgebühr kann die Deutsche Telekom aber nur dann begründen, wenn sie dem Endkunden Dienstleistungen und Services anbieten kann, die er via VoIP nicht bekommt. Diese Premium-Dienste sind derzeit jedoch nicht sichtbar."