Für dieses Zusammenspiel ist vor allem die Unterstützung des aus der TK/ISDN-Welt stammenden Standards H.323 sowie von SIP wichtig. Zwei Spezifikationen, denen mittlerweile die meisten Hersteller mit ihren Anlagen entsprechen. Allerdings sind diese Normen nur der kleinste gemeinsame Nenner, denn um zusätzliche Features zu realisieren, verwenden die meisten Anbieter proprietäre Protokollerweiterungen wie beispielsweise Cisco mit dem Skinny Client Control Protocol. Vor diesem Hintergrund sollte sich ein Anwender vor der Entscheidung zugunsten einer VoIP-TK-Anlage genau überlegen, welche Endgeräte er später nutzen will, solange Einschränkungen wie die von Avaya-Manager Grün gelten: "Ciscos eigenes WLAN-Telefon 9370 wird höchstwahrscheinlich nicht mit unserem Communication Manager funktionieren." Zudem unterstützen viele der heute erhältlichen WLAN-Telefone entweder nur H.323 oder SIP. So erwarten die Endgeräte von Symbol beispielsweise eine
H.323-fähige Gegenstelle, während WLAN International die WLAN-Telefone von Zyxel mit SIP ausliefert.
Der künftige Markt
Eventuell ändert sich diese Situation bereits im Herbst, wenn, wie Marco Peters, Geschäftsführer von Netgear Deutschland, andeutet, Hersteller mit ersten VoWLAN-Telefonen für den Consumer-Bereich auf den Markt kommen. Angesichts der knappen Margen im Internet-Access-Geschäft dürften die Internet-Service-Provider nämlich kaum bereit sein, an ihren Hotlines Support für inkompatible WLAN-IP-Telefone zu leisten. Des Weiteren sind die heute erhältlichen Endgeräte wohl nur als ein erster Gehversuch in Sachen WLAN-Telefone zu werten. Wie das Beispiel Motorola zeigt, stehen bereits weitere Player in den Startlöchern: Mit dem "CN620" hat der Hersteller für Ende 2004 ein erstes Dual-Use-Handy angekündigt, mit dem auf dem Firmencampus per WLAN telefoniert werden kann, während unterwegs das GSM-Netz zum Einsatz kommt. Eine Gerätegattung, der nach Meinung vieler Analysten die Zukunft gehört.