Ratgeber

VoIP-Genuss ohne Reue

08.10.2009
Von Sabine Philipp

Kontrollierte Geschäftsgespräche

„Im Geschäftsbereich ist es wichtig, dass das Telefon eine gute Sprachqualität hat“, so Breul. Wenn mit einer VoIP-fähigen Telefonanlage über das Internet-Protokoll telefoniert wird, sollte man hier darauf achten, dass der Telefondienst in einem kontrollierten Umfeld stattfindet, bei dem die Qualität der Sprachübertragung garantiert werden kann. „Das hat dann aber nichts mit Internet-Telefonie zu tun“, erklärt der Fachmann. „Dabei garantieren der Netzbetreiber und die eingesetzten Geräte, dass die Sprache bevorzugt übertragen wird.“

Der Unterschied: Bei der Internet-Telefonie laufen die Sprachdaten über das offene Internet, ohne dass es möglich wäre, die Qualität zu garantieren. Sprachpakete können verzögert werden oder ganz verloren gehen. Das kann zu Echos, Aussetzern oder sonstigen Störungen führen. Professionelle VoIP-Dienste werden inzwischen von fast allen größeren Netzbetreibern angeboten.

ISDN und VoIP gemeinsam nutzen

Ein guter Kompromiss ist es, VoIP und ISDN-Anschluss zu kombinieren. „VoIP wird bei uns nur intern und für die Verbindung zu unserer Filiale genutzt. Die Anbindung nach ‚draußen‘ läuft über ein Gateway ins normale ISDN-Festnetz“ erklärt Jens Tintrup, Geschäftsführer der Tintrup Computer GmbH. „Für die internen Gespräche zwischen der Geschäftsstelle, der beiden Home-Office-Arbeitsplätze und dem Vertriebsbüro, setzen wir eine Telefonanlage (VoIP) mit einen Call-Manager ein; sie bietet eine Vernetzung der Standorte an und kostet um die 1000 Euro." Für die Telefonate selbst zahle Tintrup nichts, da sie über den Breitbandanschluss bei der Telekom laufen. Aus Sicherheitsgründen sind sie mit einer VPN verschlüsselt.

Derzeit in Deutschland angebotene Sprachtelefonvarianten: ISDN/DSL; Voice-over-NGN und Voice-over-Internet Quelle: Dr. Marc Schütze, www.juconomy.de
Derzeit in Deutschland angebotene Sprachtelefonvarianten: ISDN/DSL; Voice-over-NGN und Voice-over-Internet Quelle: Dr. Marc Schütze, www.juconomy.de

So wie die Tintrup Computer GmbH machen es viele. „Wir stellen fest, dass bei Unternehmen VoIP besonders bei Telefonaten über das firmeninterne Datennetz eingesetzt wird“, erklärt Bitkom-Mann Breul. Hier spart das Unternehmen nicht nur Geld für Telefonate zu externen Standorten oder Home-Office-Mitarbeitern. Es können sich auch schöne Einsparungen in der Infrastruktur ergeben. Breul: „Früher haben Firmen ein Telefon- und ein IT-Netz gebraucht. Jetzt benötigen sie nur noch ein einziges IT-Netz, über das sie Gespräche führen und Daten versenden können“. Natürlich sollten Home-Office-Mitarbeiter nur dann angeschlossen werden, wenn der Anschluss schnell genug ist. Wenn nicht, oder Sie sind ein einzelner Unternehmer, der wichtige Geschäftsgespräche führen muss, sind die Angebote des rosa Riesen unter Umständen geeigneter.