Hamburger IT-Strategietage 2012

"Voice": Was das neue CIO-Netzwerk plant

28.02.2012
Von Nicolas Zeitler

Konzept Shared Data soll Cloud Computing erleichtern

"Es ist in der kommenden Zeit absolut wichtig, IT in Geschäftsmodelle zu übersetzen", sagt Lufthansa-CIO Thomas Endres.
"Es ist in der kommenden Zeit absolut wichtig, IT in Geschäftsmodelle zu übersetzen", sagt Lufthansa-CIO Thomas Endres.
Foto: Joachim Wendler

Gerade der rechtliche Rahmen von Cloud Computing erschwere bisher den Umgang zwischen Anbieter und Anwender, wie Endres darstellte. Übergebe ein Anwenderunternehmen Daten an einen Anbieter, müsse es den auditieren. Gleichzeitig müsse sich ein Anbieter auf rechtliche Anforderungen von Kunden aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Rechtssystemen einstellen. „Daraus ergeben sich für den Anbieter zum Teil widersprüchliche Anforderungen, das behindert sein Geschäft“, so der Lufthansa-CIO. Endres erwartet für die Zukunft einen gemeinsam vereinbarten Rahmen zwischen Anbietern und Anwendern. „Ein Shared-Data-Konzept könnte für uns einen Riesen-Durchbruch bei Cloud bringen“, sagte er.

Ein weiteres Thema auf der Agenda von „Voice“ ist die Ausbildung von Fachkräften an der Schnittstelle von IT und Geschäftswelt. „Es ist in der kommenden Zeit absolut wichtig, IT in Geschäftsmodelle zu übersetzen“, sagte Endres. Der IT-Anwenderverband bringt sich in die European CIO Association (früher: EuroCIO) ein und arbeitet dort in der sogenannten „E-Skills-Initiative“ mit. Ein in den Niederlanden bereits seit einem Jahr laufender MBA für künftige CIOs wird in weitere Länder ausgeweitet, gab Endres bekannt. Eine der künftig beteiligten Hochschulen wird die TU München sein.

Für die Netzwerkarbeit unter den Mitgliedern wird „Voice“ Formate weiterführen, die sich in den Vorgänger-Organisationen bewährt haben. Endres nannte als Beispiel den Ansatz „CIO fragt – Kollege antwortet“. Ein IT-Chef postet in der Community eine Frage, ein anderer antwortet ihm. „Ein geniales Format“, sagte Endres.

Zum fachlichen Austausch treffen sich die in „Voice“ organisierten CIOs außerdem in Arbeitsgruppen. Aus den Diskussionen in diesem Rahmen entstehen Whitepapers, die anschließend den anderen Mitgliedern zur Verfügung stehen. Laut Endres eine „etablierte und kraftvolle Arbeitsform“.

Auf die Frage nach den Kosten für die Mitgliedschaft bei „Voice“ blieb Endres im Vagen: CIOs hätten „unterschiedliche Service-Bedarfe“. Der Verband biete zum einen den niederschwelligen Einstieg mit einer Mitgliedschaft für mehrere hundert Euro an. Wer diesen Tarif zahle, der habe Zugriff auf die Netzwerk-Plattform und könne bei selbst organisierten Themen mitwirken. Wer „sich wie traditionell die Mitglieder des Colloquiums hegen und pflegen“ lassen wolle, der erhalte für einen vierstelligen Betrag umfassendere Dienstleistungen.

Visionen für den Arbeitsplatz der Zukunft entwickeln

Außer den Themen, die „Voice“ aktuell in Arbeit hat – Cloud Computing und Fachkräftemangel – will sich der Verband auch weiteren Schwerpunkten widmen. Endres nannte unter anderem: Arbeitsplatz der Zukunft, Benchmarking, Software Asset Management, Auditierung und Spielregeln zu Open Source. Bei Gelegenheit werde der Verband auch öffentlich die Stimme erheben – zu welchen Gelegenheiten, wird sich laut Endres noch zeigen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)