Call-Center, CTI und Sprache standen im Mittelpunkt

Voice Germany '98 wächst seit der Gründung langsam und stetig

26.06.1998

Bereits zum vierten Mal fand in Köln die Fachmesse Voice Germany statt. Vom Newcomer hat sie sich inzwischen zu einer festen Größe in der Call-Center- und CTI-Szene gemausert. Nach Angaben des Veranstalters wächst die Voice seit ihrer Gründung langsam, aber beständig. 1997 verzeichnete die Messe rund 2400 Besucher, dieses Jahr erwartete Martin Mantalvanos, Group Show Manager von Advanstar, über 3000.

Zu den wichtigsten Themen der 140 Aussteller aus neun Ländern gehören Call-Center und Internet-Telefonie. Kreist die Diskussion über Internet-Telefonie immer wieder um die Frage, ob die Sprachqualität ausreicht, scheinen Call-Center eine Technologie auf dem Erfolgsweg zu sein. Während auf der CeBIT auch diverse Call-Center-Produkte zu sehen waren, fiel in Köln ein gewachsenes Angebot an Unified-Messaging-Lösungen ins Auge, also von Produkten für die Konvertierung von E-Mail, Fax, Briefen und gesprochenem Wort in eine der genannten Formen.

Die Messe versteht sich als Treffpunkt von Hard- und Software-Anbietern, Netzbetreibern sowie Dienstleistern im Bereich Telekommunikation. Zu den Ausstellern gehören Branchengrößen wie Alcatel, Lucent Technologies und Siemens, aber auch diverse kleinere Software- und Systemhäuser. "Die wichtigen Hersteller sind da", bestätigt auch Daniel Klemmt, Leiter EDV bei der Buro Plhk. Wie er waren viele Besucher auf der Voice, um sich einen Überblick über den Markt zu verschaffen.

Doch manche hat es auch aus anderen Gründen nach Köln gezogen. "Wir sind nicht hier, um etwas zu kaufen, sondern um Werbung für den Standort Ostdeutschland zu machen", gibt Gero Niemann, Consultant bei der Freund Human Resources in Jena, Auskunft. Er suche Firmen, die Interesse daran haben, ein Call-Center in den neuen Ländern aufzubauen.

Die Aussteller blicken mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Voice zurück. "Am ersten Tag war hier nicht viel los", berichtete Achim Böken, Vertriebsleiter bei Quar- tess in Düsseldorf - eine Erfahrung, die andere bestätigten. Trotzdem will das Unternehmen im nächsten Jahr vermutlich wiederkommen, denn "wir nutzen die Messe zum Knüpfen von Kontakten mit potentiellen Partnern".

Eine etwas andere Haltung zu der geringen Besucherzahl vertritt Fredrik Decker, Field Marketing Manager bei Aspect in Langen: Er sieht keinen Unterschied zwischen der Voice und anderen Drei-Tages-Messen. "Am ersten Tag war es langweilig, am zweiten ist in der Regel am meisten los, am dritten flaut es wieder etwas ab", weiß er aus Erfahrung. Aspect hat schon seit drei Jahren einen Stand auf der Voice: "Wir sind schon wegen der Kunden da."

Parallel zur Messe findet die Voice Germany Konferenz statt. Über 50 Referenten berichteten in Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträgen über die Themen Sprachtechnologie, Call-Center und Computer-Telefonie-Integration. Ein Kongreß, der wenig mit Neuem brillierte, sondern vor allem ein Forum zum Erfahrungsaustausch bot.