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Vogel wird im vierten Anlauf Aufsichtsratschef bei Mobilcom

11.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Ex-Thyssen-Chef Dieter Vogel ist auf der Mobilcom-Aufsichtsratssitzung am Montag im vierten Anlauf ohne Gegenstimmen zum Vorsitzenden des Gremiums gewählt worden. Das Ergebnis kam allerdings wenig überraschend, nachdem bereits auf der außerordentlichen Hauptversammlung Ende Januar Horst Dietz neu in den Aufsichtsrat gewählt worden war. Durch die Berufung des ABB-Manager hatte sich die Besetzung des Gremiums zugunsten Vogels verschoben.

Vogel hatte als Vermittler mit dem Mobilcom-Großaktionär France Télécom die Entschuldung von sieben Milliarden Euro ausgehandelt, diese wiederum stellte die Basis für eine Reihe von Überbrückungskrediten unter staatlicher Bürgschaft dar. Der Ex-Thyssen-Manager rettete den Mobilfunkanbieter damit quasi in letzter Minute vor der drohenden Insolvenz. Trotz dieses Verdiensts und obwohl sein Wechsel an die Spitze des Aufsichtsrats als Teil der Vereinbarung mit dem Bund galt, hatte der Topmanager bei Anhängern des Großaktionärs und Firmengründers Gerhard Schmid im Kontrollgremium einen schweren Stand. Schmid warf Vogel insbesondere vor, er hätte ein für Mobilcom günstigeres Ergebnis aushandeln können und bereite nun eine Zerschlagungsstrategie vor. Als Resultat war der Ex-Thyssen-Manager dreimal innerhalb von drei Monaten bei Aufsichtsratswahl gescheitert.

Nach dem Wahlerfolg Vogels gab sich Schmid nun etwas versöhnlicher: Es sei positiv, dass in der Frage des Aufsichtsratsvorsitzenden nun Klarheit herrsche, ließ der Großaktionär über eine Sprecherin verkünden. Allerdings, so Schmid, müsse Vogel nun zeigen, dass er mit einer klaren Strategie nach vorn marschiert. (mb)