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Vodafone will Paybox überflügeln

17.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone will auf dem heimischen Markt ein Handy-gestütztes Micropayment-Verfahren einführen. Damit sollen die 12,8 Millionen Kunden in Großbritannien in die Lage versetzt werden, auch Kleinstbeträge mittels ihres Mobiltelefons zu zahlen. Abgerechnet wird über die Telefonrechnung oder bei Prepaid-Kunden über deren Kreditrahmen. Zunächst will Vodafone das System Unternehmen anbieten, die Premium-Content im Netz offerieren. Hier ist laut "Wall Street Journal" ein Launch bereits im ersten Quartal kommenden Jahres geplant. Auch Anbieter mobiler Datendienste (Klingeltöne usw.) könnten die Vodafone-Lösung nutzen, erklärte Amit Pau, Managing Director Multimedia. "Physikalische" Transaktionen sollen aber wenn überhaupt nur beschränkt unterstützt werden - Pau kann sich hier beispielsweise Getränkeautomaten vorstellen. "Wir

wollen ja keine Bank werden", erklärte der Vodafone-Mann.

Für die Anbieter, die das System nutzen wollen, sind verschiedene Umsatzmodelle vorgesehen. Vodafone möchte mit dem neuen Angebot seinen Bereich Datendienste stärken und dessen Anteil an den Gesamteinnahmen bis zum Jahr 2004 auf 20 bis 25 hochschrauben (aktuell: neun Prozent).

Auf wenig Begeisterung dürften Vodafones Pläne bei der Deutsche-Bank-Tochter Paybox.net AG stoßen, die sich zum "Visa der drahtlosen Transaktionen in Europa" aufschwingen möchte. In Großbritannien ist Paybox bereits aktiv, wird aber noch nicht von allzu vielen Anbietern unterstützt. Vodafone hofft hier auf einen "Heimvorteil". "Unsere Lösung wird das erste Payment-System für den Massenmarkt", glaubt Pau. Gleichzeitig werde das System ganz neue digitale Dienste schaffen, die bis dato unrentabel seien. (tc)