CeBIT 2014

Vodafone will Milliarden in den Netzausbau investieren

10.03.2014
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
In den vergangenen Jahren habe man zu wenig in die eigenen Netze investiert, räumten die Vodafone-Verantwortlichen ein. Doch das soll sich ändern: In den kommenden zwei Jahren will der britische Telekommunikationskonzern hierzulande rund vier Milliarden Euro in sein Netz stecken.

"Wir müssen uns Schritt für Schritt wieder heranarbeiten", sagte Jens Schulte-Bockum, CEO von Vodafone in Deutschland, zum CeBIT-Auftakt und kündigte an, das Vodafone-Netz in Deutschland komplett modernisieren zu wollen. In den beiden zurückliegenden Jahren habe der Konzern rund 1,3 Milliarden Euro jährlich in seine Netze gesteckt. In den kommenden Jahren wollen die Vodafone-Verantwortlichen ihre Investitionen deutlich erhöhen. Rund vier Milliarden Euro sollen in den beiden kommenden Jahren in den Ausbau der deutschen Netze fließen. "Das sind 5,5 Millionen Euro pro Tag", so Schulte-Bockum.

Im Rahmen der Netzmodernisierung werde es nicht allein um Hot Spots gehen, kündigte der Vodafone-Manager an. Der Telko-Konzern will darüber hinaus auch verstärkt Bahnlinien und Autobahnen in sein Netz einbetten - vor allem um in Zukunftsmärkten wie dem vernetzten Fahren nicht den Anschluss zu verpassen. Bis 2016 will Vodafone über ganz Deutschland ein modernes Hochleistungsnetz spannen, lautet die ehrgeizige Vorgabe. Dann soll kein Teil des Netzequipments älter als fünf Jahre sein, verspricht Schulte-Bockum.

Verschlüsselung für Handygespräche

Neben dem Netzausbau will Vodafone vor allem in die Sicherheitslösungen für seine Kunden investieren. Security sei ein lebenswichtiges Thema, so die Einschätzung der Vodafone-Manager. Schulte-Bockum bezifferte die weltweiten Schäden durch Cyber-Kriminalität auf rund 500 Milliarden Euro jährlich. Um seine Kunden zu schützen, hat der Konzern eine Reihe neuer Lösungen vorgestellt.

Mit "Secure Call" will der Konzern künftig eine Verschlüsselungs-App für Sprachtelefonie anbieten. Damit könnten auch Konzerne und Mittelständler ihr geistiges Eigentum schützen. "Nichts ist privater als das gesprochene Wort", sagte Schulte-Bockum. Hier hätten Kriminelle und Geheimdienste nichts zu suchen. Mit Secure Call verspricht der Konzern seinen Kunden das gleiche Sicherheitsniveau wie beim Kanzler-Phone.

Im Rahmen der Secure-Call-Lösung kooperiert Vodafone mit der Firma Secusmart. "Secure Call wird Gespräche genauso sicher verschlüsseln wie unser Kanzler-Phone", versprach Secusmart-Chef Hans-Christoph Quelle. Die Technik für eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung lasse sich einfach in vorhandene TK-Infrastrukturen von Unternehmen integrieren, hieß es. Außerdem funktioniere Secure Call mit allen gängigen mobilen Plattformen, wie Android, iOS, Blackberry und Windows.

Darüber hinaus will Vodafone mit "Secure SIM Data" eine SIM-Karten-basierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für den mobilen Arbeitsplatz anbieten. Anwender könnten damit E-Mails und Dokumente verschlüsseln sowie signieren, um deren Herkunft zu verifizieren. "Damit wird die SIM-Karte zum Datentresor", sagt Philip Lacor, Geschäftsführer Enterprise bei Vodafone Deutschland. Entwickelt wurde die Lösung gemeinsam mit Giesecke & Devrient. Der Sicherheitsspezialist steuert die SIM-Karten sowie die dazugehörige Software bei. Das neue Produkt ergänzt die bestehende Lösung "Secure SIM Login", die eine sichere mobile Anmeldung im Firmennetz beziehungsweise der Datenwolke gewährleisten soll.

Das neue Sicherheits-Trio wird komplettiert von "Secure Device Manager". Damit könnten Administratoren mobile Devices im Unternehmen verwalten und steuern. Die Lösung funktioniert Plattform-unabhängig. Damit sollen sich laut Anbieter Sicherheitsregeln auf Smartphones und Tablets durchsetzen lassen. Geräte könnten aus der Ferne gesperrt beziehungswiese Daten auf verloren gegangenen beziehungsweise gestohlenen Devices gelöscht werden. Über Black- und Whitelists könnten Administratoren außerdem sicherstellen, dass nur bestimmte Apps auf den mobilen Endgeräten installiert werden.

Vodafone baut Cloud-Angebot aus

Darüber hinaus intensiviert Vodafone seine Anstrengungen im Cloud-Segment. Gemeinsam mit deutschen Hosting-Experten e-Shelter will der Konzern sein Cloud-Angebot ausbauen. Cloud & Hosting reicht dabei von Co-Location, der reinen Anmietung von Fläche im Rechenzentrum, bis hin zu Private-Cloud, individuellen Hosting-Lösungen für Anwenderunternehmen. In den neuen Geschäftsbereich bringt Vodafone eigenen Angaben zufolge seine Expertise aus der Übernahme von Cable & Wireless ein.