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Vodafone plant derzeit in Deutschland keine Billigmarke

28.11.2005
Der seit Oktober amtierende Deutschland-Chef rechnet aber mit weiter sinkenden Preisen und kündigte zudem an, im kommenden Jahr wie schon 2005 in Deutschland knapp eine Milliarde Euro zu investieren.

"Die Einführung einer Billigmarke ist für uns im Moment keine Option. Deren Erfolg ist zurzeit äußerst begrenzt", sagte der neue Deutschland-Chef des britischen Konzerns, Friedrich Joussen, der "Rheinischen Post". Zuletzt hatte es in Branchenkreisen geheißen, dass die Pläne für eine Zweitmarke zwar weit fortgeschritten seien und diese jederzeit starten könne, derzeit aber nicht an den Markt gehen wolle. Im vergangenen Quartal war die Nummer zwei hierzulande stärker gewachsen als der zur Deutschen Telekom gehörende Marktführer T-Mobile. In Deutschland ist derzeit nur der niederländische Mobilfunkkonzern KPN als Netzbetreiber mit einer eigenen Billigmarke, der E-Plus-Tochter Simyo, aktiv.

Zur Preisentwicklung sagte Joussen: "Die Preise im Mobilfunk sinken ständig. Der Punkt ist: Im Moment ist die Nutzung noch zu gering. Die Menschen telefonieren mit ihrem Handy gerade einmal vier Minuten am Tag." Es gehe darum, die Preise intelligent so zu senken, dass durch mehr Telefonminuten mehr Umsatz gemacht werden kann. Eine Flatrate sei derzeit nicht geplant. "Wenn Sie einmal eine Flatrate eingeführt haben, ist die nicht mehr umkehrbar."

Bei der Nutzung des Mobilfunkstandards UMTS (Universal Mobile Telecommunications System), dessen Lizenz den Mobilfunkkonzern Milliarden gekostet hat, sei der Durchbruch geschafft. "Schon eine Million Kunden nutzen UMTS. Und vier von fünf Vertragshandys, die wir heute verkaufen, sind UMTS-Handys. Die Zeit wird bald kommen, wo wir nur noch UMTS verkaufen." Er kündigt an, die UMTS-Dienste im kommenden Jahr schneller zu machen. Dies solle die nächste Beschleunigungsstufe HSPDA (High Speed Downlink Packet Access) mit 1,8 Mbit pro Sekunde bringen.

Dazu will Vodafone im kommenden Jahr in etwa so viel investieren wie 2005. Für das laufende Jahr bezifferte Joussen die Investitionen auf eine knappe Milliarde Euro. Das reine Kundenwachstum werde abflachen. "Aber wir werden mit UMTS und Datendiensten wachsen, das läuft schon sehr gut. Außerdem mit 'Zuhause' und mit den Minutenpaketen, beides führt zu mehr Telefonminuten und zu mehr Umsatz", sagte er. (dpa/tc)