MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die britische Vodafone nutzt die Finanzschwäche des französischen Mischkonzerns Vivendi Universal für einen Versuch, das französische TK-Unternehmen Cegetel zu übernehmen. Wie der größte europäische Mobilfunkbetreiber am heutigen Mittwoch bekannt gab, hat das Unternehmen mit British Telecom (BT) vereinbart, dessen 26-prozentigen Anteil an der Vivendi-Tochter für vier Milliarden Euro in bar zu übernehmen. Dem US-amerikanische TK-Konzern SBC Communications bot Vodafone 2,3 Milliarden Dollar für dessen 15-Prozent-Anteil. Gleichzeitig unterbreiteten die Briten Vivendi Universal das Angebot, die 44-prozentige Beteiligung an Cegetel für 6,77 Milliarden Euro zu

kaufen. Der französische Mischkonzerns hält allerdings noch bis zum 10. November ein Vorkaufsrecht für den Kauf der Cegetel-Anteile von BT und SBC. Dabei müssten die Franzosen sich bereit erklären, den von Vodafone gebotenen Preis zu zahlen, bei SBC wäre noch ein Aufschlag von 13 Prozent fällig.

Wegen der hohen Schulden von rund 19 Milliarden Euro gilt es als eher unwahrscheinlich, dass sich Vivendi dazu entschließt, seine Beteiligung an Cegetel aufzustocken. Andererseits hält CEO Jean-Rene Fourtou laut Presseberichten die eigenen Anteile derzeit für zu gering bewertet, als dass sich ein Verkauf lohnen würde. Außerdem generiert Cegetel rund ein Drittel des operativen Vivendi-Gewinns.

Selbst ohne die 44-prozentige Beteiligung der Franzosen wäre der Deal für Vodafone ein Erfolg: Die Briten wären die Hauptaktionäre von Cegetel mit 56 Prozent der Anteile und könnten ihre Kontrolle über die Tochtergesellschaft SFR ausbauen. Derzeit besitzt Vodafone 20 Prozent des französischen Mobilfunkanbieters, Cegetel die verbleibenden 80 Prozent. Vodafone ist bislang noch nicht in Frankreich aktiv, wäre es aber gerne: Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern agieren in Frankreich nur drei Mobilfunkanbieter und die Handy-Penetration ist noch nicht so weit fortgeschritten ist wie im übrigen Westeuropa. (mb)