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Vobis sieht sich erfolgreich saniert

23.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Optimistisch äußerte sich der Vorstandsvorsitzende der Vobis Microcomputer AG, Jürgen Rakow, über den Geschäftsverlauf seines Unternehmens bis zum Ende des Jahres. Das anvisierte Ziel eines ausgeglichenen Ergebnisses werde nur knapp verfehlt - und eine "leicht rote Null" ausweisen. Die "Sanierung des Konzerns ist abgeschlossen".

Rakow, seit Juni 1999 zusammen mit seinem Vorstandskollegen Jürgen Bochmann sowie Finanzvorstand Siegfried Raisin maßgeblich an der Sanierung und Umstrukturierung des Konzerns beteiligt, rechnet für das laufende Geschäftsjahr (1. Januar 2001 bis 31. Dezember 2001) mit einem Umsatz von 1,07 Milliarden Mark. Damit würde im Vergleich zu 2000 und zu 1999 etwa das gleiche Resultat erreicht. In beiden Jahren erwirtschaftete Vobis einen Gesamtumsatz von 1,1 Milliarden Mark.

Für das laufende Geschäftsjahr 2001 geht Rakow davon aus, das auf der CeBIT 2001 anvisierte Ziel eines ausgeglichenen Ergebnisses “mit einer leicht roten Null” noch erreichen zu können. Das Jahr 2000 schloss Vobis mit einem negativen Ebit von 19,7 Millionen Mark ab, 1999 hatten sich sogar 41,2 Millionen Mark Verlust (Ebit) aufgehäuft. Im kommenden Jahr rechnet Rakow mit einem Nettoumsatz von 585 Millionen Euro. Ein Prozent hiervon erhofft sich der Vorstandsvorsitzende als Profit.

Die Umstrukturierung des Filialisten ist nach den Worten von Rakow darüber hinaus weitgehend abgeschlossen. Hierzu bereinigten die Aachener ihr Filialsystem seit 1999. Umfasste die Vobis-Kette zum Jahresanfang 2000 noch 198 Läden, sank die Zahl der Ladengeschäfte in der Bundesrepublik Deutschland bis zum März 2001 auf 150. Mittlerweile beträgt die Gesamtzahl der Läden noch 136. 22 davon sind keine Vobis-eigenen Verkaufspunkte, sondern werden im Franchise-Verfahren geführt. Bis zum Ende des Jahres 2001 sollen vier weitere Vobis-Shops eröffnet werden. Für kommendes Jahr sind weitere 14 Eröffnungen geplant.

Vobis produziert nach der Trennung von Peacock und Maxdata seine PCs wieder selbst in Produktionsstätten im niederländischen Eupen sowie in Dresden. Die Monitore sowie Notebooks wie die neue Linie “Yakumo” werden allerdings in Südchina hergestellt. Yakumo war ursprünglich der gesetzlich geschützte Name einer Produktlinie der Distributoren Frank & Walter sowie später von More!, die 1999 beziehungsweise 2001 ihre Geschäftstätigkeit einstellten.

Rakow erklärte das Interesse an einer “neutralen” Markenbezeichnung mit den Problemen, die Vobis mit Rechten an den Namen “Highscreen” und “Highpaq” gewärtigt. Für beide besitzt Vobis nur in Deutschland exklusive Verfügung, in Europa hingegen nach der Trennung von Peacock und Maxdata nur ein Mitnutzungsrecht. Potenzielle Investoren oder Kaufinteressenten an Vobis hätten diesen Umstand immer als misslich empfunden. Mit dem Markennamen Yakumo, der übrigens auf längere Sicht das Highscreen-Label ablösen soll, habe Vobis in diesem Zusammenhang an Attraktivität gewonnen.

Rakow bestritt aber, dass Vobis mit diesem Schachzug ganz direkt Investoren oder Käufer anlocken wolle: “Das ist nicht das vordergründige Thema.” Divaco, der zur Metro, dem Gerling-Konzern sowie der Deutschen Bank gehörende Mehrheitsgesellschafter von Vobis mit einem Anteil von 75 Prozent, hat es laut Rakow “nicht eilig mit einem Verkauf seiner Beteiligung”. Über eine Veräußerung der Anteile an Dell und Gateway hatte es in der Vergangenheit Spekulationen gegeben. Aber natürlich denke man auch an Geldgeber. Es gebe genug Firmen in den USA, Europa oder Asien, die einen Fuß in den europäischen PC-Markt setzen wollten. Eine Vobis mit einer europaweit zu nutzenden Marke Yakumo sei da durchaus interessant, “natürlich wollen wir uns da attraktiv machen”.

Das erste Modell aus der Yakumo-Reihe präsentierte Vobis in München. Künftige Geräte sollen zwischen 1000 und 1700 Euro kosten. Das jetzt präsentierte Modell “Yakumo Notebook 1000”, das in Massen ab Dezember 2001 ausgeliefert werden soll, wird rund 1400 Euro kosten. Es ist mit einem AMD-Prozessor “Athlon 4 Mobile” mit einer Taktrate von einem Gigahertz ausgestattet. Weitere Charakteristika sind unter anderem ein 14,1 Zoll großer LCD-TFT-Monitor, ein Arbeitsspeicher von 256 MB (maximal 512 MB), eine 30 GB große Festplatte, ein DVD/CD-RW-Combo- und ein Disketten-Laufwerk sowie ein 56K-Modem auf einer Mini-PCI-Karte. Bluetooth werde man nicht unterstützen, sagte Rankow, weil überhaupt nicht klar sei, welcher Standard für die drahtlose Übertragung von Daten sich durchsetzen werde. Das gezeigte Gerät lief unter Windows XP.