Virtualisierungstools

VMware versus Virtual Server und Xen

01.12.2005
Von Frank Kohler
Durch Virtualisierung wird die Bindung der Gastsysteme an ihre physikalische Hardware aufgehoben.
Durch Virtualisierung wird die Bindung der Gastsysteme an ihre physikalische Hardware aufgehoben.

Ein wesentlicher Vorteil der Virtualisierung besteht in der Möglichkeit, Betriebssysteme zwischen einzelnen VMs und auch Hardwaregeräten relativ einfach zu verschieben, da keine Bindung an den physikalischen Rahmen mehr besteht. Auf diese Weise lassen sich während der Spitzenzeiten zusätzliche Server für eine bessere Lastverteilung hinzunehmen. Auch Wartungs- oder Reparaturarbeiten können so ohne Verlust der Verfügbarkeit für den Anwender erledigt werden. Bei VMware heißt diese Technik "Vmotion" und wird ab Version 2.01 des ESX-Servers in Zusammenhang mit dem "Virtual Center" unterstützt, vorausgesetzt, es ist ein SAN-Storage vorhanden. Das Verschieben funktioniert während des laufenden Betriebs und innerhalb weniger Sekunden, wozu das VMware-Produkt den gesamten zugehörigen Hauptspeicher spiegelt. Das Produkt verwaltet zudem bis zu 1000 virtuelle Server von einer zentralen Stelle aus. Da die üblichen Anwendungen ihre Dienste per TCP/IP, also einem fehlertoleranten Protokoll, bereitstellen, gibt es keinerlei Probleme mit der Verzögerung.

Einschränkungen bei SAP-Programmen

Typische Lösungen sind hier File Server unter Windows, "Novell Directory Services" (NDS), Print-Server sowie Systeme für DHCP, DNS, Active Directoy, Update-Server, Firewalls und Network Address Translation (NAT). Bei SAP-Programmen gibt es Einschränkungen. Wenn die Lösungen auf VMware laufen, liefert der Softwareanbieter aus Walldorf keinen Support, wenn es sich um Produktivsysteme handelt. Für Test- und Integrationssysteme ist dies angedacht.

Beispiel für die Überwachung von ESX-Servern

Das Systemhaus RZNet bietet zwei Softwarelösungen, mit denen sich ESX-Server von VMware in einer Farm überwachen lassen. Anwender können damit die Verfügbarkeit gewährleisten und ein Disaster Recovery vornehmen. "Rics" (RZNet Infrastructure Cluster Services) wird auf dem "VMware Virtual Center Server" (ab Version 1.2) installiert und läuft unter Windows 2000, 2003 (Server-Versionen) oder XP. Das Tool erfordert mindestens zwei ESX-Server (ab Version 2.1) auf einer Intel- oder AMD-x86-Plattform und ist auf bis zu 16 Knoten skalierbar.

Das Programm überwacht die Funktion der ESX-Server sowie der virtuellen Maschinen und startet bei Bedarf bestimmte Gastsysteme auf einem anderen Host. Um die Abhängigkeiten der einzelnen Anwendungen abzubilden, werden Gruppen mit entsprechenden Bezeichnungen gebildet. Der Start dieser Systeme erfolgt dann nach dem vorher festgelegten Prioritätsgrad.

Die Konfiguration jeder virtuellen Maschine wird alle zwei Minuten aktualisiert. Da laufende virtuelle Maschinen physikalisch verlegt werden können, erkennt Rics die aktuelle Position der VMs. So lässt sich das Verschieben auf eine ausgefallene Hardware verhindern. Die Verfügbarkeit der Gastsysteme (VMs) wird mit dem Echo-Dienst überwacht. Die Software verteilt die Arbeitslast während des Normalbetriebs auf alle vorhandenen Maschinen. In der aktuellen Version wird dies noch manuell vom Administrator erledigt, in Zukunft soll es automatisch erfolgen.

Bei Ausfall eines ESX-Servers reagiert Rics mit einem automatischen Failover. Dazu werden VMs vom nicht mehr lauffähigen Server abgezogen und auf einen oder mehrere der verbliebenen ESX-Server verschoben und gestartet. Auf diesen Servern muss Vmotion aktiviert sein. Der Management-Zugriff auf die einzelnen Maschinen erfolgt über einen RSA-Schlüssel und mit einem Kennwort.

Für die Sicherung sowie Rücksicherung kompletter Gastsysteme im laufenden Betrieb eignet sich das zeitgesteuerte Voll-Backup-System "Centralized Infrastructure Disaster Recovery" (Cider). Das Programm soll Anwender unterstützen, die über keine hochverfügbare Installation oder kein gespiegeltes SAN verfügen. In Umgebungen mit gespiegeltem SAN lassen sich darüber hinaus definierte Zustände der VMs sichern.

Voraussetzung sind der ESX- (ab Version 2.1) oder der GSX-Server und eine Datensicherungslösung wie TSM. Die Sicherungen werden in der "Crontab" erzeugt, einem Scheduler in der Servicekonsole, der die Datensicherung nach Wunsch (zum Beispiel stündlich) initiiert.

Die Datensicherung und das Disaster Recovery sind für den Benutzer auch ohne die Kenntnis des verwendeten Gastsystems möglich, das heißt, es ist dann kein spezifischer TSM-Client (Dateisicherungs-Tool) erforderlich. Das vollständige Backup einer virtuellen Maschine erfordert bei einer Systemplattengröße von ungefähr 6 bis 8 GB einen Zeitraum von etwa zehn Minuten. Die VM wird dabei im laufenden Betrieb mit TSM in einer speziellen Datei gesichert. Die Rücksicherung nimmt der Anwender über das Web-Interface von TSM vor.