VMware: Suche Entwickler, zahle viel (plus Optionen)

21.08.2007
Der Virtualisierungsspezialist VMware will Geld aus dem erfolgreichen Börsengang nutzen, um talentiertes Personal an sich zu binden – koste es, was es wolle.

Das derzeit "heißeste" der etablierten IT-Unternehmen in Kalifornien ist nicht mehr Google, sondern die EMC-Tochter VMware. Die Firma hat in der vergangenen Woche ein fulminantes Börsendebüt hingelegt, das an den IPO-Erfolg von Google erinnert hat. Hintergrund ist ein steiles Wachstum des Virtualisierungsspezialisten in den vergangenen Jahren – VMware war mit seinen Produkten zu einem idealen Zeitpunkt auf den Markt gekommen. Die Aktie stieg am ersten Handelstag um 76 Prozent , was dazu führte, dass VMware an der Börse höher bewertet wird als General Motors.

Um die rasante Entwicklung fortzuschreiben, benötigt das Unternehmen vor allem Manpower – talentierte Programmierer, die derzeit in Kalifornien stark nachgefragt werden. Laut "Mercury News" hat VMware gegenwärtig am Firmensitz in Palo Alto rund 700 offene Stellen ausgeschrieben, davon 500 Jobs für Programmierer. Die Zeitung zitiert einen Analysten, der das angebotene Jahresgehalt auf 130.000 bis 160.000 Dollar schätzt – zuzüglich Optionen. Hier könne allenfalls noch Google mithalten. Es sei das zentrale Ziel des Börsengangs gewesen, Geld und Optionen zu generieren, um talentierte Mitarbeiter anzulocken und sie für mindestens vier Jahre zu halten. Dabei darf indes nicht vergessen werden, dass EMC mit dem IPO der Tochter einen guten Schnitt gemacht hat.

"Sexy" seien die Virtualisierung sowie VMware als Arbeitgeber nicht gerade, zitiert die Zeitung einen Entwickler, "aber sehr cool". Die Rekrutierungsoffensive ist auch ein Versuch der EMC-Tochter, den Vorsprung gegenüber Wettbewerbern wie XenSource, das von Citrix übernommen werden soll, beziehungsweise Microsoft zu halten. Die Zahl der Mitarbeiter von VMware ist seit 2005 von rund 1.800 auf zuletzt mehr als 3.000 gestiegen. Zudem will die Company knapp 130 Millionen Dollar aus dem Börsengang verwenden, um sich ein neues Hauptquartier in Palo Alto zu bauen. In Deutschland stellt sich die Situation indes etwas anders dar als in Kalifornien: Hier hat VMware gegenwärtig 20 offene Stellen gemeldet – wie es sich für ein amerikanisches Unternehmen gehört, handelt es sich dabei vorrangig um Positionen im Vertrieb. (ajf)