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VMware stellt Benchmark für virtuelle Maschinen vor

23.07.2007
Die EMC-Tochter VMware hat den "VMmark" zur Messung der Leistung von Applikationen in virtuellen Umgebungen angekündigt. Aber ist der auch fair und unparteiisch?

VMmark steht kostenlos zum Download zur Verfügung und misst, wie gut sich Virtualisierungsoftware für sechs typische Rechenzentrums-Workloads (Fileserver, E-Mail-Server, Webserver, Standby-Server, OLTP-Datenbank, Java-Auftragserfassung) eignet. Der Benchmark läuft auf Windows oder Linux.

Einen Prototypen des Tests hatte VMware im Oktober Mitgliedern des Benchmark-Konsortiums Standard Performance Evaluation Corp. (SPEC) übergeben. Diese hatte gerade selbst eine Arbeitsgruppe für Benchmarks für Virtualisierungssoftware gegründet und arbeitet noch an diesen eigenen Tests.

Zwar sind Benchmarks für Produktvergleiche hilfreich, aber auf der anderen Seite auch umstritten aufgrund von Bedenken, dass Ergebnisse manipuliert werden könnten, um einen bestimmten Hersteller besonders gut aussehen zu lassen. Übergreifende Gruppen wie SPEC sollen sicherstellen, dass Benchmark-Tests fair sind und unparteiische Resultate ergeben.

VMware hat sich daher frühzeitig in die Bemühungen der SPEC eingeschaltet und ist nun eines von 13 Mitgliedern der Arbeitsgruppe für Virtualisierungstests. In dieser sitzen auch direkte VMware-Konkurrenten wie SWsoft und Trigence, aber auch große IT-Hersteller wie HP, Intel und Microsoft (das ebenfalls Virtualisierungssoftware anbietet).

"Wir haben VMmark so entworfen, dass es ein offener Standard werden kann", sagt Andrea Eubanks, Senior Director of Enterprise and Technical Marketing bei VMware. "Um Missverständnissen bezüglich unserer Absichten gleich von vornherein vorzubeugen, haben wir unsere Technology Preview der SPEC vorgestellt, damit sie als Basis eines Open-Standards-Benchmarks dienen kann. Wir wollen unser Produkt verbessern und nicht unsere Tests frisieren."

VMware bringe seinen VMmark trotzdem schon heraus, obwohl das SPEC noch an seinen Tests arbeite. "Der Prozess zur Etablierung eines Standards ist sehr langwierig", begründet VMware-Frau Eubanks den Alleingang.

Aus Sicht von John Bara, Vice President of Marketing beim VMware-Wettbewerber XenSource, war die EMC-Tochter allerdings bei weitem nicht immer so unparteiisch wie sie sich jetzt geriere. So habe VMware etwa früher in diesem Jahr in einem White Paper seinen Hypervisor "ESX Server" mit der Open-Source-Lösung "Xen" unter Windows verglichen, wobei der ESX Server besser abgeschnitten habe. Das sei aber auch kein Wunder, den Xen sei für Linux optimiert. Unter Windows hätte VMware stattdessen das kommerzielle "Xen Enterprise" für einen fairen Vergleich heranziehen müssen, bemängelt Bara.

"Wir kooperieren in vielen Bereichen mit VMware, aber hier haben wir 'foul' reklamiert", erklärt Bara. Zur Ehrenrettung von VMware räumt er ein, der Wettbewerber habe seinen Test revidiert und danach anerkannt, dass ESX Server und Xen Enterprise mit nahezu gleicher Leistung arbeiten. XenSource hat übrigens ein OEM-Abkommen mit Symantec geschlossen, in dessen Rahmen es die virtualisierte Storage-Management-Software "Veritas Storage Foundation" in Xen Enterprise integriert. (tc)