VMware hängt Microsoft ab

19.09.2006
Von Dirk Pelzer

Problemlose Installation

Beide Virtualisierungsprodukte lassen sich auch ohne besondere Vorkenntnisse installieren und konfigurieren. Zu beachten ist jedoch, dass der Microsoft Virtual Server zur Administration einen Internet Information Server (IIS) voraussetzt. Durch die beim IIS immer wieder auftretenden Sicherheitslücken steigt jedoch das Betriebsrisiko. Das Einspielen von Sicherheits-Updates muss daher unbedingt zeitnah erfolgen. VMware lässt dem Systemverwalter hingegen die Wahl zwischen einer Web-Oberfläche, die ebenfalls den IIS benötigt, und einer klassischen Windows-Oberfläche.

Im Verlauf des Tests stellte sich heraus, dass die Windows-Oberfläche am einfachsten und komfortabelsten zu bedienen ist, wohingegen die Web-Oberflächen beider Hersteller Defizite aufwiesen. Dies gilt insbesondere für die Microsoft-Oberfläche, die teilweise sehr umständlich zu verwenden ist, was sich bei intensivem Arbeiten und unter Laborbedingungen als recht lästig herausstellte.

Für die Einrichtung einer virtuellen Maschine fragen beide Produkte die benötigten Systemparameter ab und konstruieren daraus die gewünschte Umgebung. Recht problemlos lassen sich zudem Peripheriegeräte mit seriellem oder parallelem Anschluss wie Drucker, Barcode-Leser oder Scanner auch in ei- ner virtuellen Maschine be- treiben. Bei Bedarf bieten beide Produkte die Option, den virtuellen Maschinen auch an das Host-System angeschlossene SCSI-Festplatten direkt zur Verfügung zu stellen. Dies erlaubt den Aufbau von virtuellen Cluster-Systemen, die eine Shared-SCSI-Konfiguration voraus- setzen.

Recovery per Snapshot

Ein sehr interessantes Feature beider Produkte ist die Snapshot- (VMware) beziehungsweise Save-State-Funktion (Microsoft). Mit deren Hilfe lässt sich der Zustand einer virtuellen Maschine zu einem beliebigen Zeitpunkt einfrieren, zu dem man jederzeit wieder zurückkehren kann. Auf diese Weise kann der Systemverwalter Änderungen an der Softwarekonfiguration einer virtuellen Maschine schnell rückgängig machen. Service-Packs und Hotfixes lassen sich so problemlos testen. Leider können beide Produkte derzeit nur einen Snapshot verwalten. Es ist also nicht möglich, verschiedene Systemzustände einer virtuellen Maschine aufzubewahren und dann je nach Bedarf zwischen diesen zu wechseln, wie dies beispielsweise beim kostenpflichtigen Produkt "VMware Workstation" der Fall ist.

Während die Installation von Gast-Betriebssystemen auf Windows-Basis beiden Lösungen erwartungsgemäß keine Probleme bereitete, waren bei einer Red-Hat-Linux-Installation einige Hürden zu meisten. So stand beim VMware Server nach der Installation zunächst kein Netzwerk zur Verfügung, weil Linux zwar die Netzwerkkarte erkannte, aber der Auffassung war, diese wäre nicht angeschlossen. Erst die Installation der VMware-Tools brachte die Lösung, und der Netzwerkzugriff funktionierte reibungslos.

Auch der Virtual Server hatte seine Probleme mit Red Hat. Hier scheiterte es allerdings an der Grafikdarstellung des X-Servers. Wenn man während der Red-Hat-Installation die von der Installationsroutine vorgeschlagenen Standardwerte akzeptierte, konnte der X-Server zwar starten, die Grafikdarstellung funktionierte jedoch überhaupt nicht.