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VMware GSX: Aus einem mach viele Server

20.09.2001
Neue Hardware ist teuer - vor allem in wirtschaftlich stagnierenden Zeiten macht dieser Umstand IT-Managern zu schaffen. Einen Ausweg aus dem Dilemma verspricht VMware mit seinem Produkt "GSX-Server 1.0".

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Neue Hardware ist teuer - vor allem in wirtschaftlich stagnierenden Zeiten macht dieser Umstand IT-Managern zu schaffen. Einen Ausweg aus dem Dilemma verspricht VMware mit seinem Produkt "GSX-Server 1.0". Die CW-Schwesterpublikation "Infoworld" hat die hierzulande von Suse in Nürnberg vertriebene Software für virtuelle Server einem Test unterzogen.

Seine Praxistauglichkeit auf Workstations hat VMware in der aktuellen Version 2 längst bewiesen. Auf Windows NT/2000 oder Linux-Wirtssystemen installiert emuliert es eine nahezu komplette PC-Hardware-Umgebung (Computerwoche online berichtete). In einer oder mehreren virtuellen Maschinen (VMs) können dann verschiedene Gastsysteme wie Windows 9x, Linux oder Netware installiert werden. Während die Workstation-Variante vor allem Entwickler, Software-Tester oder Power-User adressiert, soll der GSX-Server bis zu 24 parallel laufende, aber voneinander abgeschottete Serversysteme auf einer Maschine ermöglichen; der Hersteller verspricht ein großes Konsolidierungspotenzial.

Zusätzliche Kosten durch Hardwareausbau

Happig ist allerdings zunächst der Preis - für 2499 Dollar kann man sich auch mehrere echte PCs kaufen. Getestet wurde die Software auf drei verschiedenen Systemen: einer Workstation mit zwei Intel Xeon-CPUs, einem AMD Dual-Athlon-MP-Server sowie einer AMD Athlon-Workstation. Jedes der Systeme lief unter Windows 2000 Server mit aktuellem Service Pack 2 (SP2). Auf dem Single-Athlon und dem Xeon-System startete die virtuelle Umgebung fehlerfrei, unter dem Dual-Athlon streikte der GSX Server nach vorausgehender Warnung. Hier hat VMware offenbar noch nicht die notwendigen Anpassungen an die Lowlevel-Hardware-Spezifikationen vorgenommen.

Nach der einfachen Installation können Entwickler oder Administratoren mit Hilfe eines Wizards die einzelnen virtuellen Maschinen einrichten. Geboten ist in der Regel ein kräftiger Ausbau von RAM und Festplattenspeicher, um den Gastsystemen genügend Ressourcen bereitstellen zu können. In den Gesamtkosten sollten Anwender diesen Posten berücksichtigen.

GSX Server erlaubt im Gegensatz zur Workstation-Variante die einheitliche Administration der einzelnen Gastsysteme über eine Fernsteuerungs-Konsole. Zwar könnte diese Aufgabe auch über X-Windows oder einen Terminal-Server bewältigt werden, den größeren Komfort bietet allerdings die Konsole.

Virtuelle Systeme laufen langsamer

Abstriche müssen Anwender erwartungsgemäß bei der Systemleistung machen. Windows 98 erreichte in einer virtuellen Maschine bei Integer- und Fließkomma-Benchmarks 80 beziehungsweise 90 Prozent der Leistung des Wirts-PCs. Beim Stream-Benchmark brach die I/O-Leistung des Speichers um 50 Prozent ein. Auch eine Erhöhung der Priorität der VM brachte keine Verbesserung. Gelegentlich kamen einzelne VMs für einige Sekunden ins Stocken, ohne dabei andere Maschinen oder das Wirtssystem zu beeinträchtigen.

Was derzeit fehlt, ist die Zuweisung virtueller Maschinen an bestimmte CPUs, eine Justierung der CPU-Belastung sowie des Netzwerk- oder Festplatten-Durchsatzes, um etwa einzelnen Anwendungen mehr Freiraum zu gewähren. Vorteilhaft dürfte GSX Server vor allem für Entwickler und Administratoren sein, die Raum für neue Anwendungen benötigen, ohne dabei zusätzlichen Platz in Racks schaffen zu müssen.

VMware GSX Server 1.0

Vorteile:

Ermöglicht Windows, Linux, Netware, BSD und andere Systeme parallel auf einem Server

Einfache Installation und Administration

Konsole überwacht jede virtuelle Maschine ab Boot-Vorgang

Nachteile:

Großer Speicher-I/O-Overhead

Zusatzkosten an RAM, Plattenplatz und CPU reduzieren Kostenvorteil