VMware geht in die dritte Generation

30.08.2006
Von Dennis Zimmer

Feingliedriges Rollenkonzept

In Bezug auf Sicherheit unterteilt Virtual Center die Berechtigungen nicht mehr nur in vier grobe Rollen, sondern erlaubt eine feinstufige Gliederung nach Dutzenden von Berechtigungen, um eine Eingrenzung der IT-Mitarbeiter genau nach ihren Aufgaben zu erstellen.

Auch Entwickler profitieren von der neuen Version. Es wurde eine einheitliche Programmierschnittstelle (API) geschaffen, auf die alle Programme zugreifen. Diese besitzt den vollen Funktionsumfang.

Schließlich noch einige Worte zum Consolidated Backup: Diese Form der Sicherung wird mit VI 3 in der ersten Version eingeführt und verhält sich dementsprechend noch ein wenig anwenderunfreundlich. Consolidated Backup verfolgt allerdings ein heiß ersehntes Ziel, das die Sicherung der virtuellen Maschinen über das SAN, also unabhängig vom normalen Netzwerk beinhaltet. Dazu wird ein auf Windows 2003 basierender VCB-Proxy-Server in das SAN integriert, der den gleichen LUNs-Zugriff wie die ESX Server erhält.

Nutzung von Drittprodukten

Im Zusammenspiel von ESX, VMware-Tools und VCB-Proxy ist es dann möglich, über Drittherstellerprodukte wie IBM Tivoli oder Veritas BackupExec die virtuellen Windows-Maschinen datei- oder imagebasierend (Linux-Maschinen nur imagebasierend) zu sichern. Die größten Probleme entstehen allerdings bei der Rücksicherung, die entweder manuell oder mittels Sicherungsagent in der virtuellen Maschine erfolgen muss. Hier bleibt abzuwarten, wie die Hersteller von Sicherungs- und Disaster-Recovery-Software reagieren, damit die Technik für den Endanwender einfach und schnell nutzbar ist.

Es liegt nahe, dass aufgrund der vielen Neuerungen nur eine bedingte Kompatibilität zwischen den alten ESX- und Virtual-Center-Versionen gegeben ist. Eine Migration wird nicht ohne den Ausfall virtueller Maschinen möglich sein. Genaue Anleitungen mit Migrationspfaden finden sich im Handbuch und VMware-Forum. Außerdem haben inzwischen auch Dritthersteller dieses Problem erkannt und arbeiten mit Hochdruck an Lösungen.

Fazit

  • Aufgrund der umfangreichen Neuerungen etwa in Sachen Ausfallsicherheit, Ressourcenoptimierung und Unterstützung verteilter Infrastrukturen verdient VMwares Virtual Infrastructure die Bezeichnung "Dritte Generation".

  • Einige Mängel der Vorgängerversion wurden beseitigt, mit anderen neuen Features erübrigt sich der Rückgriff auf Drittprodukte.

  • Die Verwaltung und Bedienung der Virtualisierungslösung hat sich so stark verändert, dass mit einer gewissen Einarbeitungszeit zu rechnen ist.

  • Wie bei jedem Generationswechsel eines Produkts sollten zu Beginn der Einführung ausgiebige Tests gefahren und eventuell erste Patches abgewartet werden.