VMware attackiert Microsofts Virtualisierungspolitik

28.02.2007
Der von zunehmender Konkurrenz genervte Marktführer spricht von Ignorierung der Anwenderinteressen.

"Microsoft versucht, die Flexibilität und Freiheit der Kunden bei der Auswahl von Virtualisierungssoftware einzuschränken, indem das Unternehmen einschränkt, wer seine Software wie einsetzen kann", klagt der Virtualisierungs-Marktführer in einem Whitepaper. Der Redmonder Konkurrent nutze seine marktbeherrschende Stellung durch Windows und diverse Anwendungen dazu aus, "Kunden zur Verwendung von Microsoft-Virtualisierungsprodukten zu drängen".

Sieben Klagepunkte erhebt VMware: Microsoft beschränke den Support auf eigene ("premier-level") Kunden, verhindere die Nutzung von Microsoft-VMs (virtuellen Maschinen) auf fremden Virtualisierungslösungen und deaktiviere in solchen Umgebungen MS-VMs. Ihre Überführung in andere Formate sei ebenso wenig möglich wie überhaupt das Verlagern von virtuellen Maschinen. Schließlich sperre sich der Softwareriese gegen Desktop-Virtualisierung, und er verwende proprietäre Schnittstellen anstelle offener Standards. VMware fordert: "Microsoft muss vollständig Wahlmöglichkeiten am Markt und Interoperabilität erfüllen. Kunden verlangen Wahlfreiheit, um mit jeder beliebigen Virtualisierungsgrundlage Microsoft- und andere Applikationen auf Windows-Basis betreiben zu können."

Die Aussagen des VWware-Whitepapers sind zu sehen vor dem Hintergrund einer zunehmenden Konkurrenz, die Xen und Microsoft auf den Marktführer ausüben. Insbesondere die Beziehungen zwischen VMware und Microsoft haben sich in den letzten Jahren zunehmend eingetrübt. 2002 hatte der Allesschlucker aus Redmond bei VMware wegen einer Übernahme angeklopft, im Februar des folgenden Jahres aber doch den Desktop-Virtualisierer Connectix übernommen. Danach war es mit den ungetrübten Beziehungen vorbei: Seit 2003 verweigert Microsoft VMware eine zuvor erteilte OEM-Lizenz, Windows für virtuellen Maschinen von VMware zu vertreiben. Von den gleichwohl seither floskelhaft betonten exzellenten Beziehungen nach Redmond dürfte VMware nach den Vorwürfen aus dem Whitepaper weiter als je zuvor entfernt sein. (ls)