Viveon AG: (Beratungs)-Business as unusual

27.03.2002
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Viveon AG kann nach rund 20 Monaten Geschäftstätigkeit bereits respektable Erfolge vorweisen: Das von sieben CSC-Ploenzke-Beratern gegründete Consulting-Startup arbeitet ab dem ersten Tag profitabel und erzielte im vergangenen Jahr einen Ebit-Gewinn von 1,1 Millionen Euro bei 4,2 Millionen Euro Umsatz. Während anderenorts Mitarbeiter auf die Straße gesetzt und Filialen dicht gemacht werden, agieren die Münchner gegen den Trend und eröffneten vor kurzem zwei neue Geschäftsstellen. Zudem wollen sie in diesem Jahr die Zahl der Angestellten von 45 auf 70 erhöhen.

Das Management der CSC Ploenkze AG wird sich vermutlich nur ungern an die Geschehnisse im Frühjahr 2000 erinnern: Damals machten sich sieben Senior-Consultants aus dem Competence-Center "CRM und Data-Warehouse" selbstständig und gründeten die Viveon AG. Mit ihrem ersten Kunden, Viag Interkom konnte das Spinoff außerdem den größten Kunden des Geschäftsbereichs für sich gewinnen. Kooperationsgespräche stießen bei dem ehemaligen Arbeitgeber auf taube Ohren. "Wir haben CSC Ploenkze eine Partnerschaft angeboten, diese lehnten aber dankend ab", erinnert sich Viveon-Chef Stefan Gilmozzi. CSC-Ploenkze-Sprecher Michael Schabel erklärte hingegen auf Rückfrage, es tue generell weh, wenn bei einem Spin-off Kunden mitgenommen würden. Ansonsten sei man durchaus an Kooperationen interessiert, allerdings nicht unbedingt mit direkten Konkurrenten.

Der Viveon-Vorstand (von links nach rechts): Thomas Lenz, CTO, Jens Obermeier, CFO, Stefan Gilmozzi, CEO, Sascha Dietze, COO.    Foto: Viveon  

 

Die Anregung, sich auf eigene Beine zu stellen, wurde von dem Mobilfunkkunden Viag Interkom ausgelöst, nachdem ein größerer Auftrag avisiert wurde. Die Consultants beschlossen daraufhin, auf eigene Rechnung weiter zu machen, erstellten in der Freizeit einen Businessplan und reichten termingerecht ihre Kündigungen ein. Bald darauf zogen die Gründer in den Münchner Software-Campus ein.