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Vivendi kontra Vodafone: Übernahmeschlacht um Cegetel

24.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Vivendi Universal unternimmt möglicherweise einen letzten Versuch, um die Übernahme des TK-Konzerns Cegetel durch Vodafone abzuwehren. Der hochverschuldete französisch-amerikanische Medienkonzern hat Verhandlungen zum Verkauf seines europäischen Verlagswesens mit der französischen High-Tech-Mediengruppe Lagarde aufgenommen. Vivendi Universal hofft damit, die Pläne des Branchenriesens Vodafone zu vereiteln, der Interesse an Cegetel angemeldet hat. Vivendi Universal hält 44 Prozent von Cegetel. Weitere Anteilseigner sind BT Group mit 26 Prozent und der US-amerikanische TK-Konzern SBC Communications mit 15 Prozent. Die verbleibenden 15 Prozent sind bereits in der Hand von Vodafone. Vivendi Universal hat allerdings ein Vorkaufsrecht für die Anteile von BT und SBC, das am 10. November ausläuft.

Das europäische Verlagswesen stehe für 1,25 Milliarden Euro zum Verkauf, teilte Vivendi Universal vergangene Woche in Paris mit. Mit einem Teil des Erlöses will der Medienkonzern die Übernahme Cegetels durch Vodafone abwenden. Die Briten boten den Cegetel-Anteilseignern insgesamt 13 Milliarden Euro, davon 6,77 Milliarden Euro für Vivendi Universal, vier Milliarden Euro für BT Group und 2,27 Milliarden Euro für SBC. Bis zum 30. Oktober muss sich Vivendi Universal entscheiden. Grund für Vodafones großzügiges Angebot für Cegetel ist der französische Markt, zu dem der größte europäische Mobilfunkbetreiber bislang kaum Zutritt hatte. So würde Vodafone nicht nur von dieser Übernahme profitieren, Cegetel hält 80 Prozent an dem französischen Branchenriesen SFR. Das Mobilfunkunternehmen zählt in Frankreich 13 Millionen Kunden und ist stärkster Anbieter hinter Orange, der Tochterfirma von France Telecom. (km)