Visual Rules prüft die Qualität von Geschäftsregeln

22.11.2006
Die Bedeutung von Business-Rules-Management wächst vor allem in Service-orientierten Architekturen.
Die mit grafischen Hilfen erstellten Regeln sind dokumentiert und lassen sich auf Vollständigkeit testen.
Die mit grafischen Hilfen erstellten Regeln sind dokumentiert und lassen sich auf Vollständigkeit testen.

Die Analysten von Gartner prognostizieren dem Markt für Business-Rules-Management-Systeme (BRMS) in den kommenden Jahren ein durchschnittliches Wachstum von zehn Prozent. Treiber dieser Technik sind vor allem agile Softwarelösungen, wie sie inzwischen im Rahmen Service-orientierter Architekturen propagiert werden. Will man Unternehmensabläufe mit Hilfe von Business-Process-Management-Systemen (BPMS) flexibel gestalten, benötigt man Tools, die solche Prozesse und die damit verbundenen Systemservices effektiv steuern. Ein Manko vieler dafür im Rahmen von BPM angebotener Orchestrierungs-Lösungen ist, dass sie meist IT-lastig und für schnell wechselnde Regeln zu starr sind.

Wer permanenten Regeländerungen unterworfen ist, etwa aufgrund neuer Gesetze oder Organisationsanweisungen, benötigt ein spezialisiertes Rules-Management. Denn solche Anforderungen lassen sich hart codiert nicht mehr umsetzen. Außerdem erfolgt die Umsetzung der Regeln unter Zeitdruck. Hier setzen BRM-Systeme an, indem sie eine Architektur verfolgen, in der Geschäftsregeln nicht mehr in den Applikationen verankert sind, sondern auf einer eigenen Ebene systemübergreifend erstellt, verwaltet und ausgeführt werden.

Namhafter Anbieter eines BRM-Systems ist die Firma Ilog. Einen demgegenüber leichtgewichtigeren Ansatz verfolgt die Innovations GmbH aus Immenstaad mit ihrem Produkt "Visual Rules". Der Clou dieses BRM-Systems ist laut Hersteller, dass es sich aufgrund des grafischen Modellierungsansatzes und der wenig technischen Benutzeroberfläche auch von den Fachverantwortlichen verwenden lässt.

Kein Spezialwissen nötig

Eine gewisse IT-Affinität vorausgesetzt, ist es möglich, dass der Business-Experte seine Regeln komplett selbst modelliert, testet und qualitätsgesichert an die IT übergibt, die sie dann in die Systemlandschaft integriert. Alternativ kann die IT Visual Rules als Beratungs-Tool einsetzen, wenn sie mit dem Fachanwender Regeln entwickelt.

Visual Rules bietet im Rahmen seiner Modellierungskomponente auch Funktionen, mit denen sich Regeln simulieren, testen und dokumentieren lassen. Der erzeugte Java-Code soll sich laut Hersteller insbesondere für Performance-kritische Anwendungen wie Online-Transaktionen oder Massendatenverarbeitung eignen. Weitere Produktkomponenten sind "Database Connectivity" für den Zugriff auf relationale Datenbanken sowie der "Rule Server", der die Geschäftsregeln als Web-Service bereitstellt. Aufgrund der so standardisierten Schnittstelle lassen sich die Regeln plattformübergreifend von unterschiedlichen Anwendungen nutzen.

Die mit der kürzlich vorgestellten Version 3.5 eingeführten "Build Tools" sollen die Qualität der erstellten Regeln sichern. Mit Hilfe der Build Tools lassen sich die Produktionsschritte nach der Regelmodellierung automatisieren. So will man gewährleisten, dass ausschließlich solche Regeln in den produktiven Einsatz gelangen, die fachlich konsistent und vollständig getestet sind. Zu den automatisierten Schritten gehören die Regelausführung, die Codeerzeugung, das Testen sowie das Deployment. Um den Erfolg der Tests zu kontrollieren, stehen eine Testabdeckungsanalyse, Berichte und die Dokumentation der Regelprojekte zur Verfügung. (ue)