Visual-Basic-Kenner profitieren von Whidbey

17.12.2003
Von Peter Monadjemi
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der als "Whidbey" bezeichnete Nachfolger von Microsofts Entwicklungsumgebung Visual Studio .NET befindet sich derzeit im Alphastadium. Erste Eindrücke vom IDE zeigen: Programmieren wird wieder einfacher, und das nicht zuletzt, weil einige komfortable Funktionen früherer Visual-Basic-Versionen nun wieder zur Verfügung stehen.

"Longhorn ist das Ziel, Whidbey nur ein kleiner Zwischenschritt": Auf diese Kurzformel hätte man die letzte Microsoft-Entwicklerkonferenz PDC in Los Angeles bringen können. Der Windows-XP-Nachfolger war dort der große Star, während das Visual-Studio-Update überraschenderweise nur eine Nebenrolle spielte. Dennoch wäre es falsch, in dem Nachfolger von Visual Studio .NET 2003 lediglich ein weiteres Zwischen-Update auf dem Weg zu Longhorn zu sehen. Visual Studio Whidbey, so der offizielle Name des Entwicklungswerkzeugs, enthält viele signifikante Verbesserungen, sowohl am Integrated Development Environment (IDE) als auch bei den Programmiersprachen C#, Visual Basic.NET und Visual C++.

Auf den ersten Blick keine signifikanten Unterschiede erkennbar: das neue IDE von Visual Studio Whidbey.
Auf den ersten Blick keine signifikanten Unterschiede erkennbar: das neue IDE von Visual Studio Whidbey.

Insbesondere Visual-Basic-Programmierer werden erfreut feststellen, dass einige verloren geglaubte Eigenschaften wie "Editieren" und "Fortsetzen" sowie eine automatische Datenbindung zurückkehren, und auch die Einfachheit, die Visual Basic einst so populär machte, in fast allen Bereichen wiederfinden. Die wichtigste Neuerung bei Whidbey ist jedoch die enge Integration des SQL-Server-Nachfolgers Yukon, um die Entwicklung von Datenbankanwendungen auf ein neues Niveau zu heben.

Das IDE ist in vielen Bereichen deutlich bedienerfreundlicher gestaltet. Einiges davon, etwa der Umstand, dass beim Verschieben von Fenstern ein Schatten mit den Andockpunkten erscheint, mag auf den ersten Blick als Spielerei erscheinen, erweist sich jedoch schnell als eine überaus nützliche Angelegenheit. Die bereits mit Office XP eingeführten Smart Tags gibt es nun auch in Visual Studio. Das Kontextmenü wird damit zum Dreh- und Angelpunkt für die meisten Aktionen innerhalb der IDE. Bei Programmierfehlern erscheint ein Smart-Tag-Auswahlmenü, in dem mögliche Alternativen angeboten werden. Fehlermeldungen werden in großzügig bemessenen Dialogboxen ausführlich beschrieben.

Allein diese beiden Features sollen die Einarbeitungszeit deutlich reduzieren. Doch es gibt noch mehr: Das von vielen Visual-Basic-Programmierern in der ersten Version von Visual Studio .NET beinahe schmerzlich vermisste Editieren des Programmcodes während einer Programmunterbrechung steht ab Whidbey wieder zur Verfügung. Auch der Umstand, dass mit der Anlage eines neuen Projekts nicht mehr automatisch ein Verzeichnis angelegt werden muss (dafür gibt es eine AutoSave- und Recovery-Funktion), trägt zur leichteren Eingewöhnung bei.